Ich kann mich nicht erinnern, mich nach dem Lesen eines Buchs so erschöpft gefühlt zu haben, wie nach „Beklaute Frauen“. Einerseits liegt dies an der Dichte der Informationen, welche die Autorin in das Buch gepackt hat. Die historischen Zusammenhänge und Entwicklungen sind komplex. Leonie Schöler hat es geschafft, diese Komplexität für eine Laie verständlich und nachvollziehbar darzustellen und aufzuzeigen, wie das Macht-System der „weissen“ Männer funktioniert. Andererseits sind die Schilderungen selbst, wie all die Frauen um ihre Leistungen betrogen wurden, mit der Zeit zermürbend. Stellenweise hielt ich es kaum aus zu lesen, wie die „genialen“ Männer ihren Ruhm erreichten, indem sie Frauen gedemütigt, verhöhnt, unterdrückt und beklaut haben. Leonie Schöler rückt mit ihrem Buch die Geschichtsschreibung zumindest ein bisschen zurecht und setzt sich damit selber übelstem Mobbing aus. Ich bewundere ihren Mut, sich trotzdem weiterhin zu exponieren und öffentlich aufzutreten.
„Beklaute Frauen“ ist ein Buch, das meine Sicht auf die Welt verändert hat und ich vermute, dass es in mir einen langen Nachhall finden wird.