Der Schreibstil von Mariann Bühler macht dieses Buch besonders. Es dauerte etwas, bis ich mich an die vielen Kommas, Nebensätze und unvollständigen Sätze gewöhnt hatte, die den Lesefluss verlangsamen, aber viel Raum für Interpretationen bieten. Vieles bleibt unausgesprochen und bietet Raum für Interpretationen. Hin und wieder blätterte ich zurück, um sicherzugehen, ob etwas wirklich so geschrieben war, wie ich es verstanden hatte – oder ob es nur meine eigene Deutung war.
Das Buch wirkt zeitlos: Ohne gelegentliche Erwähnungen moderner Elemente wie Handys könnte die Geschichte ebenso gut vor 50 Jahren spielen.
Die Beschreibungen der Landschaft sind ein weiteres Stilmittel. Sie spiegeln nicht nur die Atmosphäre des Tals wider, sondern erzählen auf subtile Weise die Geschichte seiner Bewohner. Wie in der Tektonik geschehen auch die Entwicklungen in den Erzählsträngen sehr langsam. Jeder der drei Stränge hat dabei eine eigene Sprache und zeitliche Struktur, was das Buch stilistisch abwechslungsreich macht.
Für Liebhaber der Sprache als Stilmittel ist dieses Buch eine klare Empfehlung. Wer eher nach einer packenden Handlung sucht, wird hier womöglich weniger fündig.