Die Kündigung ihrer Schreinerei trifft Tilda Bachmann hart. Diese befindet sich in der ehemaligen Knopffabrik in Köln, in der die Jungunternehmerin nicht nur eine Schreinerei führt, sondern auch in einem Sozialprojekt investiert hat. Bei ihr finden Menschen am Rande der Gesellschaft Arbeit und ein geregeltes Leben.
Nun hofft Tilda das leerstehende Theater nebenan mieten zu können. Ihre Enttäuschung ist gross, als sich herausstellt, dass ein ehemaliger Schauspieler das Theater gekauft hat und dieses wieder instand stellen will. Eingebildet, arrogant und keine Ahnung vom wahren Leben lautet das Urteil Tildas über den neuen Besitzer Noah Berger.
Tilda ist eine Figur, die es einem leicht macht, sie zu mögen. Engagiert, sozial und kreativ leitet sie nicht nur ihre Werkstatt mit integriertem Sozialprojekt, sondern hat auch Herz und Tür offen für die Sorgen ihrer Mitmenschen. Tildas sollte es auch im wahren Leben vermehrt geben.
Die weiteren Figuren sind leider teilweise wenig bis komplett überzeichnet charakterisiert. Ich denke da an Mia, Tildas jüngere Schwester, die als 18-Jährige teilweise Reaktionen zeigt, wie eine 12-Jährige mitten in der Pubertät. Oder aber Helga, die bei Tilda arbeitet und die ich echt anstrengend fand.
Sylvia Deloy hat die Geschichte mit etlichen Wendungen bestückt, die die Handlung aufpeppen und keine Langeweile aufkommen lassen. Diese sind allerdings teilweise weit ab von der Realität. Ich denke da an die beschleunigte Kündigung wegen Einsturzgefahr, die ein befreundeter Architekt des Besitzers bescheinigt hat. Die Ueberwachung und Bescheinigung einer Einsturzgefahr in bewohnten Gebäuden muss von offizieller Seite geschehen. Dass Tilda sich da so beeindrucken lässt, ohne Nachforschungen anzustreben, hat mich doch sehr erstaunt.
Der Schreibstil ist angenehm zu lesen. Manchmal empfand ich Dialoge als holperig. Die sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte passte gut zum Rest der Geschichte. Einer Geschichte mit Tiefgang, gerade was die Lebensschicksale von Tildas Angestellten betrifft.