Valentina hat ein zermürbendes Problem: Sie leidet unter chronischer Schlaflosigkeit. Kurz vor ihrem sechzigsten Geburtstag holt sie sich Hilfe bei einem Psychiater. Dieser empfiehlt ihr mehr Egoismus und eine Luftveränderung. Letzteres findet Valentina in Seelisberg – unweit ihres Wohnortes Luzern –, wo sie sich als Housesitterin um Haus, Hund, Katze und Papagei kümmert, da die Besitzerin unverhofft ins Ausland reisen musste. Sie wird schneller in der Dorfgemeinschaft aufgenommen als sie drei Mal „Seelisberg“ sagen könnte. Ein Aufenthalt mit Folgen…
Erster Eindruck: Ein für mich etwas zu blasses Cover; der Titel gefällt mir.
Als ich gesehen habe, dass ein neues Buch von Blanca Imboden herauskommen würde, habe ich mich sehr gefreut – endlich wieder Lesenachschub!
Nicht schlafen zu können, ist ein grosses und stressiges Problem. Natürlich nicht, wenn man nur ein Mal nicht gut schlafen kann, aber wenn das zum Dauerzustand wird und man schon beim ins Bett gehen daran denkt, dass man eh wieder nicht schlafen würde.
Valentina hat mir sehr gut gefallen. Obwohl sie altersmässig, job- und familientechnisch von meinem Leben abweicht, habe ich doch Gemeinsamkeiten gefunden: Wenn ein Thema sie beschäftigt, beschafft sie sich fleissig entsprechende Sachliteratur; sie mag Michael Bublé; sie zweifelt manchmal daran, ihre Wünsche durchzusetzen. Auch Valentinas Mann Willy habe ich ins Herz geschlossen: Er ist nicht der Mann der grossen Worte, aber umso mehr haben diese sodann Gewicht. Es hat mir so gut gefallen, als er auf den Tisch haut, als ihre – wohlverstanden erwachsenen – Kinder auf eine Entscheidung sehr kindisch reagieren. Die fünfzehnjährige Enkelin Emily hingegen unterstützt ihren Plan.
„Man muss zwar mit allem rechnen, aber auch mit dem Guten.“
Schlafprobleme, Egoismus, Klimawandel, Social Media, Trickbetrug, Neuorientierung – dies sind einige der behandelten Themen. Das Buch hat sich wie gewohnt flüssig lesen lassen. Es ist immer wieder schön, dass die gesunde Neugier der Autorin auf ihre Protagonisten überschwappt, denn die Leser:innen lernen immer wieder neue Dinge und Orte kennen. Die Liebe zur Natur und Bergwelt ist sehr gut spürbar. Von mir gibt es 4 Sterne.