Selten habe ich ein Buch gelesen, das mich so wenig fesseln konnte. Die Geschichte beginnt vielversprechend mit dem Setting in London 2022, wo die Königin gestorben ist. Doch trotz dieser interessanten Ausgangssituation konnte ich nicht in die Handlung eintauchen.
Die Protagonistin Durga, eine internationale Drehbuchautorin mit indisch-deutschen Wurzeln, wird als rebellische Figur eingeführt, die mit Halluzinationen kämpft. Doch anstatt mich mit ihrer Reise zu identifizieren, fühlte ich mich eher von der Erzählweise und den abrupten Zeitsprüngen in das Jahr 1906 entfremdet. Die Begegnung mit indischen Revolutionären, die nicht gewaltfrei kämpfen, hätte ein spannendes Element sein können, doch die Umsetzung liess zu wünschen übrig.
Mithu Sanyal hat mit ihrem Debüt “Identitti” bereits für Aufsehen gesorgt, und ich hatte hohe Erwartungen an “Antichristie”. Die Themen Kolonialismus und Gewalt sind zweifellos wichtig, aber die Art und Weise, wie sie hier behandelt werden, wirkte auf mich eher verwirrend als aufschlussreich. Die Frage nach dem richtigen Widerstand in einer falschen Welt bleibt für mich unbeantwortet und wird in einem chaotischen Erzählstil präsentiert, der es mir schwer machte, den roten Faden zu finden.
Obwohl Sanyal als eine kluge und liebenswerte Autorin beschrieben wird, konnte ich in diesem Werk keine derartigen Qualitäten entdecken. “Antichristie” hat für mich nicht die versprochene Tiefe oder den Witz, den ich mir erhofft hatte. Stattdessen fühlte ich mich oft verloren und frustriert. Leider kann ich dieses Buch nicht empfehlen.