Am Sonntag, 7. Februar 2021, feiert die Schweiz 50 Jahre Stimm- und Wahlrecht für Frauen. Zu diesem Anlass nimmt es mich Wunder, welche Autorinnen und starke Frauenstimmen Euch nachhaltig geprägt haben. Welche Bücher und Autorinnen haben Euer (Lese)Leben bestärkt und begleitet – von Romanen, Biographien und Sachbüchern bis hin zu Krimis, Kinderbüchern und Klassikern?

Fanny ich finde pipi langstrumpf als superheldin toll… sie besticht durch ihre taffe art und lässt jeden räuber weiche knie bekommen ☺️

Fanny Spontan kommen mir die Fantasy Bücher von Tamora Pierce (Tortall Universe) in den Sinn, es sind in der Regel Tetralogien, welche alle starke Mädchen/Frauenfiguren beschreiben (z.B. Alanna, Daine, Kel). Es sind Kinder-/Jugendbücher und z.Z. auf englisch nur als ebooks erhältlich, aber sie sind wirklich gut geschrieben und, ich finde, sehr wertvoll. Ich habe sie in meiner Büchersammlung “Fantasy” aufgelistet.

Ich lese sehr gerne die Kriis von Nicola Förg (mit der ich ab und zu auch privat korrespondiere) - sie hat zwei gegensätzliche Frauencharaktere in ihren Krimis: Irmi Mangold und Kathy Reindl. Mit beiden Charakteren kann ich mich identifizieren. Auch die Frauen bei Alexandra Holenstein gefallen mir sehr gut, vor allem, weil sie es verstehen, sich mit viel Humor aus den Zwängen ihrer untreuen Ehemänndern zu befreien.

Johanna die besten Jugendbücher für Mädchen! Ich hab gerade erst zweimal alle vier Bände antiquarisch bestellt (gibts leider nicht mehr im normalen Handel, ich verschenke sie aber regelmässig an heranwachsende Mädchen in meinem Umfeld), sie werden zu crazy Preisen gehandelt -aber ich finde zu Recht. Ich kenne kein anderes Jugendbuch, das die Frauenrolle so vielseitig und positiv darstellt. Sie ist stark und verletzlich, sie macht den Job eines Mannes und steht auf schöne Kleider, sie ist eine krasse Heldin des Landes und hat eine weibliche Sexualität. Es ist nicht dieses entweder-oder sondern die Botschaft: Mädchen, du kannst alles sein, alles !

Fanny Ich fand und finde immer noch Federica de Cesco als Autorin und Mensch sehr prägend für mich.

Ich bewege mich hauptsächlich in der Gay-Romance-Ecke (Mann/Mann). Die meisten Bücher in diesem Bereich sind von Frauen geschrieben (viele hetero-verheiratet, haben Kinder). Manche von ihnen haben einen männlichen Pseudonamen. Unter anderem nenne ich da Raik Thorstad oder Justin C. Skylark. Beide haben sich lange und ausführlich mit den Gegebenheiten ihrer Romanfiguren und Orte (oder auch Zeitalter) auseinandergesetzt und bewegen sich in einem Bereich, der nur eine kleine Leserschaft erreicht. Das beeindruckt mich.

Fanny Eindeutig Federica De Cesco. Ihre starken, mutigen Frauenfiguren, die sich allen Herausforderungen stellen und ihren eigenen Weg suchen und gehen, haben mich vom Teenager ins Erwachsenenalter begleitet. Ihre Romane sind Lesevergnügen und auch eine Stütze in schwierigen Zeiten - eine hervorragende Lockdown-Lektüre!

Als ich mich als junge Frau mit der Stellung der Frau in der Gesellschaft befasst habe, las ich von Luise F. Pusch, “Alle Menschen werden Schwestern”. Frech und mit Witz hat sie sich mit der Frage beschäftigt: “Sind Herren herrlich und Damen dämlich?” Auch Iris von Rotens, “Frauen im Laufgitter” hat mich durch diese Jahre begleitet. Eine Frauenstimme, die auch heute noch aufhorchen lässt. Ein Blick in dieses Buch lohnt sich immer wieder.

reader63 N-A Da kann ich nur zustimmen - gerade “Der rote Seidenschal” hat mich in meiner Kindheit lang begleitet!

Bei den Jugendbüchern: Lisa Tetzner, die schwarzen Brüder, Federica de Cesco, J.K. Rowling habe ich geliebt und immer wieder gelesen. Bei den Romanen: Simone de Beauvoir, Elsa Sophia Kamphoevener Bei den Krimis: Nicci French (ist allerdings ein Ehepaar) Ich lese wirklich sehr viel und war ziemlich erstaunt, als ich feststellte, dass in meinen Regalen viel mehr männliche Autoren stehen. Dass das Ungleichgewicht so gross ist, hätte ich nicht erwartet.

Welche Autorinnen und Frauenstimmen haben Dich geprägt?

Christine

KarinK Liebe Karin - musste grad schmunzeln… mir geht es mit dem Buch genauso. Das erste Milena-Moser-Buch, welches ich gelesen habe, mich total gut unterhalten hat und ich auch immer noch bei mir im Regal habe und niiiiieee weggeben würde.

Christine

Fanny Mich hat der Roman “Die rote Zora” als Jugendliche total fasziniert. Ein Mädchen als Anführerin einer Jungsgruppe, frech, unabhängig. Ich fand das toll. Und natürlich wie schon öfters genannt Federica de Cesco mit ihren Geschichten.

Maribo

reader63 Da kann ich dir voll und ganz zustimmen. Federica de Cesco darf hier nicht fehlen. Irgendwie habe ich in meiner Jugend immer zur richtigen Zeit, genau das Buch von ihr gelesen, dass mir für die jeweilige Zeit eine Stütze und Inspiration war.

Arktis

Zuallererst Pippi Langstrumpf :-) Dann Eveline Hasler, Waris Dirie, Hillary Clinton, Michelle Obama.

JuliaK

Kennt ihr Diantha oder der Wert der Hausarbeit von Charlotte Perkins Gilman? Es erschien 1910 und war ein wichtiger Roman für die Frauenrechtsbewegung. Und liest man ihn heute … ist er erschreckenderweise immer noch aktuell - wenn auch nicht mehr in dieser Intensität - aber dass der Haushalt, die Kinder, die Care-Arbeit auch in den meisten modernen Beziehungen noch zu grossen Teilen an den Frauen hängen ist leider immer noch wahr. Also könnte man sagen, dass Diantha auch mehr als 100 Jahre nach dem Erscheinen noch immer ein utopischer Roman ist.

reader63

JuliaK Ich werde da einmal reinschauen. Es ist so, die Frauenrolle in Beruf und Beziehungen ist nach wie vor geprägt, von dem , was wir über Generationen gelernt haben. Und doch, es bieten sich immer wieder Möglichkeiten, im Alltag anders zu handeln, als erwartet wird. Es sind die kleinen Revolutionen, die eine Veränderung herbeiführen. Also, nie aufgeben und immer wieder eigene Massstäbe setzen und danach leben!

Fanny

JuliaK Den Titel kenne ich gar nicht - dabei ist Gilmans “Die gelbe Tapete” eine meiner Lieblingskurzgeschichten! (auch diese ein klarer Kommentar zur Situation vieler Frauen Ende des 19. Jahrhunderts) - habe mir das deshalb direkt mal angemerkt. Danke für den Tipp!

JuliaK

Fanny uh ja, das ist auch grossartig. Und extrem beklemmend…

Miracula

Kassandra von Christa Wolf hat mich unheimlich mitgenommen. Bis heute hat das Buch seine Aktualität nicht verloren!

Jeanette

Fanny Vielen Dank für die tolle Frage. Habe mir das bisher gar nie so richtig überlegt. Beim Durchlesen der Antworten bin ich auf einige bekannte Namen gestossen. Als jugentliche habe ich ausschliesslich Bücher von Federica de Cesco gelesen. Insbesondere die Geschichten-Reihe, der rote Seidenschal, der Türkisvogel und Sonnenpfeil haben mich stark geprägt, wie ich nun feststelle. Ronja Räubertochter, ist auf eine Art und weisse prägend für mich, die ich nicht wirklich beschreiben kann. Die rote Zora, war ebenfalls präsent. Die Comics Reihen von Yoko Tsuno liebte ich. Als erwachsene lese ich praktisch alles von Ulli Olvedi. Stefanie Stahl habe ich vor kurzer Zeit entdeckt. Ah, und als Kind beschäftigte ich mich noch mit Gabi (und Timi der Hund) von TKKG, das aber mit Kassetten und nicht gelesen. ☺️

Gautier

Fanny Simone de Beauvoir.

Gautier

Fanny nicht zu vergessen Alice Schwarzer oder auch Simone Veil, allerdings weniger als Autorinnen denn durch ihr Wirken und das Lesen ihrer Biografien.

KatrinB

Da fällt mir ganz schnell Margarete Stokowski ein mit ihren Büchern “Untenrum frei” und “Die letzten Tage des Patriarchats”

Lesetraum_73

KarinK ja da Buch mag ich auch und habe es auch gerade wieder hervorgeholt :-)

Lesetraum_73

Finde ganz viele Autorinnen toll und prägend… was mich noch begleitet hat in Sachen Frauenfreundschaften und Frauen, war das Buch - > “Die Dienstags-Frauen” von Monika Peetz. Aktuell bin ich sehr berührt von der Geschichte von Sofia Lundberg “das rote Adressbuch” - starke Frau und herzzerreissende Geschichte…

Moerischi

Tolle Frage - Ich habe mir viele der Werke aufgeschrieben und werde diese mit Freuden lesen!

Ich finde “Unsichtbare Frauen” von Caroline Criado-Perez eine starke Sprecherin für Frauenrechte in der heutigen Zeit. Zudem gibt die Wissenschafterin Carol Hay in “Think like a Feminist” einen super Einblick in die Entwicklung des Feminismus und der Rechte von Frauen.

JujuMa

Hat jemand schon das Buch von der Biologin Meike Stoverock “female Choice - Vom Anfang und Ende der männlichen Zivilisation” gelesen? Das ist ein ganz neuer Ansatz in der Diskussion: von Natur aus herrscht überall Damenwahl, ganz gleich ob es, sich um Fische. Amphibien, Vögel oder Säugetiere handelt. Nur bei homo sapiens nicht (mehr) seit der Sesshaftwerdung des Menschen, als später in der Bibel hiess “… die Weiber seien dem Manne untertan…” (Epheser)

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