Die Geschwister Rute pflegen nicht mehr viel Kontakt und deshalb ist das Erstaunen gross, als Ludvig seine jüngeren Geschwister Laif, Lars und Louise nach Schweden einlädt.
Eine gemeinsame Feier und ausgerechnet an Weihnachten und das trotz Reiseverbot in der Pandemie? Die Geschwister verbringen zum ersten Mal seit ihrer Kindheit wieder den Weihnachtsabend zusammen.
Am nächsten Morgen ist Ludvig tot.
Kommissar Gunnar Barbarotti und Kriminalkommissarin Eva Backman reisen an den Tatort, trotz Reisebeschränkungen und Empfehlungen der Regierung.
Das neuste Buch von Hakan Nesser, bei dem der Verlag mit “Roman” tief stapelt, ist ein Krimi durch und durch. Ein Mord, Verdächtige, Kommissare und Ermittlungen rechtfertigen doch eigentlich den Zusatz “Krimi” auf dem Cover?
Eine Gruppe Menschen, die verwandt, angeheiratet oder sonst wie angebandelt sind, trifft sich mitten in der Pandemie auf Bitte des ältesten Familienmitgliedes um zusammen Weihnachten zu feiern. Die im Jahr 2020 zementierte Beschränkung von vier Personen bei Zusammenkünften greift auch hier. Der Gastgeber verheimlicht das Kommen der Geschwister und so meint jeder, er sei der einzige Gast. Nicht nur das ist heikel, sondern auch die Stimmung unter den Geschwistern. Sie haben sich wortwörtlich auseinandergelebt, zudem kommen alte Zwistigkeiten auf.
Immer wieder steht eine andere Figur im Rampenlicht. So erfahren die Leser die Sicht der verschiedenen Gäste, sowie der Lebensgefährtin von Ludvic. Nicht nur auf das Geschehen in der Gegenwart, sondern auch die Gedanken an die Kindheit der vier Geschwister.
Gut gefallen hat mir, wie Hakan Nesser Aktualitäten von 2020 in die Geschichte einstreut. So ist nicht nur die Pandemie äusserst authentisch, sondern auch politische, soziale oder andere Tatsachen werden erwähnt. Sogar Donald Trump, der den Auszug aus dem Weissen Haus planen muss, bekommt seine Zeilen.
Noch besser gefallen hat mir die pointierte Zusammenarbeit zwischen Gunnar Barbarotti und seiner Kollegin Eva Backman, die etwas mehr für ihn ist, als nur eine Kollegin. Fundierte Ermittlungen, die schlüssig und klar sind, lassen mitdenken und raten. Denn ich hatte bis fast zum Schluss keinen Plan, wer der Mörder des Gastgebers ist. Das Opfer war zudem als bekannter Künstler finanziell gut gestellt. Damit flutet der Autor noch mehr Motive unter die Figuren.
Rückblicke in die Vergangenheit, an ein Mittsommerfest 1995, ergänzen die Ermittlungen und schraubten bei mir die Fragen betreffend Identität des Mörders noch ein wenig höher.