Das Buch «Anatol abholen» von Lea Gottheil ist ein hervorragendes Werk. Mit einem leicht verständlichen und zugänglichen Schreibstil gelingt es der Autorin eine ernsthafte Thematik darzustellen. Im Zentrum steht Anatol, der Mühe hat, sich im klassischen Schulsystem zu integrieren. Ebenso im Fokus steht aber auch die mentale (und physische) Erschöpfung seiner Mutter. Die Autorin vermag es, den Leser zum Nachdenken anzuregen, insbesondere auch in Bezug auf die Frage, welcher Teil der Erkrankung tatsächlich «genetischer bzw. erzieherischer Natur» ist. Glücklicherweise endet das Buch mit einem hoffnungsvollen Ausblick, an welchem sich Direktbetroffene (hoffentlich) stärken können. Insgesamt ist das Buch sehr lesenswert, gerade auch, wenn man nicht direkt betroffen ist. Es erinnert einem letztlich daran, dass jeder sein «Päckchen» zu tragen hat.