Anatol bringt alle an ihre Grenzen - die Eltern, die Schwester, die Schulen, die Behörden. Und auch sich selbst.
Aus dem Blickwinkel der Mutter wird die Situation beschrieben, in eindrücklichen, berührenden, kurzen Sätzen. Es zeigt auf, wie die Mutter, auf der der grösste Teil der Care-Arbeit lastet, in eine Erschöpfungsdepression gerät und sich sogar suizidale Szenarien vorzustellen beginnt.
Das Buch zeigt aber auch realitätsnah auf, wie schnell ein Kind ein ganzes System an seine Grenzen bringt, weil es sich eben nicht in eine Schublade stecken lässt; weil das Bildungssystem grundsätzlich aufgrund Ressourcen- und Fachkräftemangel insbesondere mit ausserordentlichen Spezialfällen komplett überfordert ist. Und - weil Schulen nach wie vor nicht genügend individualisierend ausgerichtet sind, sondern sich das Kind einer bestimmten Schulideologie anzupassen hat.
Ein Buch, dass sicherlich alle jene berührt und nachdenklich stimmt, die Schnittpunkte mit Pädagogik und “Systemsprenger:innen” haben.