Dieser Titel sprach mir einfach aus dem Herzen. Ich weiss auch nicht, woran es genau lag ;-)
Nina Kunz’ gesammelte Kolumnen, 2021 bei Kein & Aber erschienen, drehen sich um ganz unterschiedliche Themen, welche die Journalistin derart beschäftigten, dass sie ihre Gedanken zu Papier bringen musste.
Der schmale Band ist in drei Teile gegliedert: Sinnkrisen, Selbstzweifel und Sehnsüchte. Obwohl es ihre ganz persönlichen Ängste und Unsicherheiten und Zweifel sind, über die sie schreibt, erkennen wir uns doch in vielen davon wieder (verzerrtes Körpergefühl, Einstellung zur Arbeit, Erfahrungen an der Uni, Weltschmerz, Schwarzes Loch Internet u.v.m.). Die Beiträge sind unterschiedlich lang bzw. kurz. Es ist ihnen anzumerken, dass Kunz im Hintergrund viel zum jeweiligen Thema gelesen hat. Im Inhaltsverzeichnis führt sie ihre «Co-Autor*innen» neben dem Titel auf. Aber im Text hält sie sich damit zurück, sodass wir einfach ihren Gedankengängen folgen können. (Die ausführliche Hintergrundliteraturliste findet sich nach der Danksagung.) In die Sprache der 1993 geborenen Journalistin fliessen Mundart-Ausdrücke und Anglizismen ein, was den Texten ein individuelles Flair verleiht (auch wenn ich an Wendungen wie «einen Punkt machen» eher weniger Freude habe).
Mir hat «Ich denk, ich denk zu viel» unheimlich gut gefallen, weil ich beim Lesen entschleunigen und viele kluge Gedanken mitnehmen konnte. Die sind vielleicht nicht immer neu, aber weiterhin wichtig (Bsp: Achtsamkeit, Body Image). Und dann gab es da noch dieses Zitat, das ich am liebsten rahmen und prominent ausstellen möchte: «Solange ich lese, ergibt mein Leben irgendwie Sinn.»