Ich habe das Buch innerhalb zwei Wochen durchgelesen. Es hat mich sehr bewegt und in Bann gehalten. Das Buch ist komplex, da es ganz unterschiedliche Themen, Persönlichkeiten und Fragen behandelt. Fangen wir bei den Charakteren an. Die Figur, die mich zum Nachdenken animiert hat, ist Hermann. Er wächst regelrecht über sich hinaus. Erst am Ende wird aus dem eher langweiligen und in sich gekehrtem Pfarrer eine echte Persönlichkeit. Seine Vergebung und Liebe gegenüber Gertrud und dem Kind ist wirklich gross (allerdings auch etwas kitschig). In Roberta habe ich mich teilweise wiedererkannt. Sie steht sich mit ihrer Sturheit selber im Weg. Aber ich bin sicher, dass sie ihren Weg gehen wird. Auf der Beziehungsebene hat mich die Verbindung von Roberta und ihrem Grossvater sehr gerührt, aber auch die Liebesbeziehung von Wilhelm und Roberta. Die Eltern von Roberta kommen allerdings eher schlecht weg, besonders die Mutter. Sie wirkt tatsächlich auf mich unsympathisch und wenig einfühlsam. Die Gründe dafür bleiben unerwähnt. Der Titel „Zwei Leben“ ist gut gewählt und lässt sich auf mehrere Personen im Buch anwenden. Vielleicht ist er als Aufruf zu verstehen, dass jeder Mensch seinen ganz eigenen Weg gehen soll, um das individuelle, richtige Leben zu finden. Wer weiss! Ich mag die Bücher von Ewald Arenz jedenfalls sehr. Die Romantik und ein wenig Kitsch könnte der Leser und die Leserin bemängeln, ich empfinde sie eher als wohltuend und optimistisch. Meine Leseempfehlung hat das Buch auf jeden Fall!