Dieses Buch ist ganz anders als alles, was ich bisher gelesen habe. Es ist die Recherche der Autorin, die tagebuchartig erzählt wird. Nach sechzig Jahren macht sich die Autorin auf die Suche nach dem Verursacher des Unfalls, bei dem ihr Vater ums Leben kam. Sie war damals nur acht Monate alt.
Das Buch beeindruckt durch die persönliche, fast schon intime Erzählweise. Die komplette Gedankenwelt von del Buono inklusive ihrer Gefühle wird vor dem Leser plastisch und poetisch ausgebreitet. Es wird detailreich von der Recherche erzählt, von inspirierenden Gesprächen und Begegnungen. Immer wieder kommen andere interessante Themen in den Vordergrund, und trotzdem geht der rote Faden der Erzählung nie verloren. Auch war es faszinierend, die Entwicklung zu verfolgen. Die Einstellung der Autorin ändert sich zunehmend. Am Anfang war ihr die Schuldfrage am wichtigsten und doch konnte sie am Ende ohne Verbitterung damit abschliessen.
Ich werde mir weitere Werke von del Buono ansehen. “Seinetwegen” ist zu Recht zum Schweizer Buchpreis nominiert und steht auf der Longlist des Deutschen Buchpreis. Meine unbedingte Leseempfehlung!