Iris Wolff schreibt einmal mehr sprachlich wunderschön und leicht wehmütig von einer längst vergangenen Zeit.
Erzähltechnisch geht sie es diesmal interessant an: Ausgangsidee für «Lichtungen», so erklärt sie, war das eines Tages unvermittelt und in völliger Klarheit vor ihrem geistigen Auge auftauchende Bild eines Jungen, der wegen eines Vorfalls das Bett hüten muss. Jedoch nähert sie sich diesem Moment in der Geschichte von hinten. Wir lernen Lev kennen, als er bereits erwachsen ist. Er ist mit Kato, seiner Jugendliebe, auf dem Weg und fragt sich, ob sie ihn zurück nach Rumänien begleiten wird oder nicht. Von diesem Moment an springen wir mit jedem Kapitel ein Stück weiter zurück in Levs Vergangenheit. Es sind prägende Momente eines Lebens, aber auch der Geschichte dieses Landes, in die wir eintauchen. Faszinierend sind einmal mehr die Bilder, die Iris Wolff entstehen lässt, ihre ruhige, klare Sprache und die Naturbezogenheit ihrer Erzählung.
Ich persönlich hatte nur diesmal leicht Mühe, am Ball der Geschichte zu bleiben. Ich weiss nicht, warum, aber ich habe bei jedem Kapitel Zeit gebraucht, um mich wieder zurechtzufinden. Vielleicht war es einfach nicht der richtige Zeitpunkt, das Buch zu lesen, das mir ansonsten ausgesprochen gut gefallen hat.