“Queen Charlotte” von Julia Quinn und Shonda Rhimes ist ein historischer Liebesroman, der sich als Romanadaption der Netflix-Serie “Bridgerton” versteht und in Zusammenarbeit mit Shonda Rhimes, der kreativen Kraft hinter der Serie, entstanden ist. Das Buch beleuchtet die Herkunft und das Leben der historischen Figur Königin Charlotte, die im Mittelpunkt des gesellschaftlichen und politischen Geschehens der Serie steht.
Die Geschichte setzt mit der jungen Charlotte ein, die gegen ihren Willen von Deutschland nach England geschickt wird, um den König von Grossbritannien, George III., zu heiraten. Schon bald erkennt sie, dass diese Heirat nicht nur ihre persönliche Freiheit, sondern auch ihr Leben für immer verändern wird. Im Zentrum steht nicht nur die Liebesgeschichte zwischen Charlotte und George, sondern auch ihre Anpassung an die politischen und gesellschaftlichen Zwänge des britischen Hofes.
Parallel dazu werden die Hintergründe weiterer beliebter Charaktere der “Bridgerton”-Welt näher beleuchtet, was den Fans der Serie neue, tiefergehende Einblicke bietet. Besonders die Entwicklungen der Aristokratie und die Bedeutung von gesellschaftlichen und rassischen Hierarchien stehen im Vordergrund.
Ein Highlight des Buches ist die nuancierte Darstellung von Queen Charlotte selbst. Sie wird nicht nur als Monarchin, sondern auch als Frau mit Emotionen, Unsicherheiten und einer inneren Stärke präsentiert. Die Liebesgeschichte zwischen Charlotte und George ist zärtlich und emotional, was den Leser*innen ermöglicht, die Figuren auf einer tieferen Ebene zu verstehen. George, der aufgrund seiner Krankheit oft als tragische Figur gilt, wird hier mit grosser Menschlichkeit und Würde dargestellt.
Die Autorin Julia Quinn ist für ihren flüssigen, charmanten Schreibstil bekannt, und das Buch steht dem in nichts nach. Die Kombination von Rhimes’ Gespür für dramatische Spannungsbögen und Quinns einfühlsamen Charakterzeichnungen ergibt eine gelungene Mischung aus Romantik, Drama und Intrigen.
Obwohl das Buch seine Wurzeln in historischen Ereignissen hat, bleibt die historische Genauigkeit zugunsten der Unterhaltung oft auf der Strecke. Historische Puristen könnten mit der freien Interpretation und der modernen Perspektive auf Themen wie Diversität und Genderrollen Schwierigkeiten haben.
Zudem fühlt sich der Roman stellenweise etwas vorhersehbar an, vor allem für Leser*innen, die die Serie bereits gesehen haben. Manche Szenen und Dialoge erscheinen wie eine Nacherzählung, die wenig neuen Mehrwert bietet, obwohl die schriftliche Form einige emotionale Nuancen vertiefen kann.
“Queen Charlotte” ist eine würdige Ergänzung zur “Bridgerton”-Reihe und wird besonders Fans der Serie und des Genres begeistern. Die Kombination aus Romantik, höfischen Intrigen und einer faszinierenden weiblichen Hauptfigur sorgt für eine fesselnde Lektüre, auch wenn historische Authentizität nicht im Vordergrund steht. Wer sich auf eine emotionale Liebesgeschichte in einer üppigen, opulenten Welt einlassen möchte, wird mit “Queen Charlotte” nicht enttäuscht sein.