Zora del Buonos Roman “Seinetwegen” ist nicht nur literarisch bemerkenswert, sondern auch emotional fesselnd und historisch tiefgründig. Als Leserin, die im Kanton Glarus aufgewachsen und heute in Kaltbrunn lebt, habe ich mich besonders von der präzisen Schilderung dieser Region und der Verbindung zur Handlung berührt gefühlt. Die Landschaft, ihre rauen, aber auch idyllischen Züge, spielen im Roman eine zentrale Rolle und spiegeln die innere Welt der Figuren wider.
Die Geschichte entfaltet sich in einer Zeit, in der persönliche Schicksale und gesellschaftliche Umbrüche einander durchdringen. Del Buono schafft es meisterhaft, historische Ereignisse mit den persönlichen Kämpfen ihrer Charaktere zu verweben. Insbesondere die Figur des Protagonisten zieht den Leser in eine intensive Auseinandersetzung mit Fragen von Loyalität, Verantwortung und Liebe – sowohl zu den Menschen als auch zur Heimat.
Was “Seinetwegen” jedoch besonders macht, ist die Authentizität, mit der die Autorin die Schauplätze beschreibt. Für Leser, die die Region kennen, werden die Details lebendig. Es ist, als würden die vertrauten Dörfer und Täler des Glarnerlands und des Linthgebiets in einem neuen Licht erscheinen, durchtränkt von Geschichte und Emotion.
Die Nominierung für den Schweizer Buchpreis 2024 ist völlig gerechtfertigt. Zora del Buono ist mit “Seinetwegen” ein Werk gelungen, das sowohl literarisch als auch inhaltlich überzeugt und dem Leser nachhallt. Dieses Buch empfehle ich uneingeschränkt weiter, nicht nur wegen seiner Verbindung zu bekannten Schauplätzen, sondern vor allem wegen der Tiefe und Feinheit, mit der es die grossen und kleinen Dramen des Lebens erzählt. Ein Muss für Liebhaber anspruchsvoller Literatur!