Der Klappentext verspricht eine spannende Lektüre. Tessa Duncan verwebt in ihrer Geschichte zwei voneinander unabhängige Lebensgeschichten. Diejenige von Vera Osmond und diejenige von Samantha Harris. Der Verbindungspunkt ist Lily Brown, die Psychologin welche beide Frauen in ihrer Praxis betreut. Leider werden damit zu viele Facetten aus der Psychologie in die Geschichte eingebaut. Das Hauptthema,die menschlichen Abgründe, das Trauma in der Kindheit, das ein Kind zur Mörderin werden lässt, hätte als Grundlage völlig ausgereicht um die Geschichte zu erzählen. Alle zusätzlichen Teile wie die eheliche Gewalt und die Überfälle auf die älteren Damen sind nur Beigemüse die das Lesen eher erschweren. So hätten die Episoden, welche die Geschichte von Samantha Harris erzählen, genau so gut weggelassen werden können. Erst am Ende des Buches wird klar, dass Sammy und Thomas eigentlich nur eine Nebenrolle spielen und mit der Geschichte von Vera Osmond nichts zu tun haben. Auch die Überfallserie auf ältere Frauen baut Tessa Duncan immer wieder in die Geschichte ein, so als hätte diese eine Bedeutung für die Haupthandlung. Auch diese Nebenhandlung wird am Ende dem Verständnis und der Neugier des Lesers zuliebe auf einer halben Seite aufgelöst. Die mitschwingende on-off-Beziehung der Hauptperson mit ihrem ehemaligen Liebhaber wirkt sehr künstlich. Wenn Lily etwas braucht, kommt Dan zum Einsatz und sie wirft sich in seine starken Arme, dann wird er wieder kalt gestellt. Über mehrere Seiten wird angedeutet, dass Dan Lily etwas Wichtiges mitteilen möchte. Schon nach der ersten Andeutung wird dem Leser klar, was das sein könnte, ebenso wie die “unerwartete” Wendung der Liebesgeschichte auf der letzten Seite. Alles in allem eher leichte Kost anstatt der erwarteten Spannung. Für den Tag am Strand aber durchaus geeignet.