Ich bin vermutlich nicht die einzige, wenn ich sage, dass mir der Name Henrietta Hamilton nichts sagte, bevor ich dieses Buch online sah. Aber ich war gespannt darauf, eine, wie es der Klett-Cotta-Verlag nennt, „neuentdeckte“ Autorin des letzten Jahrhunderts für mich zu entdecken. Dazu muss ich auch sagen, dass die Krimiautorinnen aus dieser Zeit, die ich bisher las, mich immer überzeugen konnten.
Und auch Henrietta Hamilton konnte mich überzeugen. Das mag sicherlich auch am Setting dieses Krimis liegen: eine Buchhandlung und damit der Traum aller Buchliebhaber*innen! Besonders schön fand ich, dass man vergleichsweise viel Einblick in die Arbeit von Buchhändler*innen erhält (natürlich in der Mitte des letzten Jahrhunderts und damit eher nicht mit heute vergleichbar). Es handelt sich generell um ein Buch, in dem Bücher eine große Rolle spielen und was gibt es denn bitte schöneres?
Aber auch der erzählte Krimi war spannend. Ich habe die ganze Zeit mitgerätselt, wer dem sehr unsympathischen Mr. Butcher wohl an den Kragen wollte und wie die- oder derjenige den Mord anstellen konnte. Die Auflösung war einerseits genial, was die Tatbegehung angeht, enttäuschte mich in Bezug auf die mordende Person aber auch. Darin schlug sich in meinen Augen nieder, aus welcher Zeit Hamilton stammte.
Das Buch wird größtenteils aus der Sicht von Sally erzählt, die uns nicht nur Einblicke in ihre Arbeit liefert sondern auch der Überzeugung ist, dass die Polizei den Falschen festgenommen hat. Dabei war nachvollziehbar, warum sie das denkt und es ist auch nachvollziehbar, warum es Sally und Johnny, dem Juniorchef, gelingt, Hinweise zu finden und so zu interpretieren, wie es der Polizei eben nicht gelang. Und so wartet Mord in der Charing Cross Road zwar mit Laien-Ermittler*innen auf, wirkt dabei aber nicht übermäßig abwegig.
Wenn ihr die Bücher von Agatha Christie und ihren Zeitgenossinnen, den Queens of Crime, mögt, wenn ihr Bücher liebt und gerne Bücher mit ganz viel britischem Flair lesen wollt, kann ich euch dieses Buch empfehlen.