Der Nachtrabe" ist der Auftakt zur Crow Investigations-Reihe und bietet eine interessante Mischung aus urbaner Fantasy und Krimi. Die Geschichte rund um Lydia Crow hat mich von Anfang an gut unterhalten, insbesondere durch die leicht zugängliche Erzählweise und die mystische Atmosphäre. Das Setting in London, kombiniert mit den magischen Elementen wie dem Geist in Lydias Wohnung und den geheimnisvollen Familien, hat mir gut gefallen und macht Lust auf mehr.
Die Handlung beginnt spannend mit einem Überfall und dem rätselhaften Verschwinden von Lydias Grosscousine Maddie, was sofort Neugier weckt und den Leser in die Geschichte zieht.
Was die magischen Elemente betrifft, hätte ich mir noch etwas mehr gewünscht. Zwar gibt es einige interessante Ansätze, wie den Geist und den geheimnisvollen Nebel, aber insgesamt bleibt die Magie recht oberflächlich und wenig präsent. Hier hoffe ich, dass in den folgenden Bänden mehr Tiefe und Magie eingeführt wird.
Die Figuren entwickeln sich im Laufe der Geschichte, besonders Lydia, die ihre Rolle innerhalb der Crow-Familie zunehmend akzeptiert. Allerdings blieb für mich die Entwicklung von Maddie am überraschendsten, da sie von einem vermissten Opfer zu einer aktiveren, fast antagonistischen Figur wird. Diese Wendung hat mir gut gefallen und fügt der Geschichte eine unerwartete Dynamik hinzu.
Leider verliert die Geschichte gegen Ende etwas an Schwung. Der dritte Teil des Buches konnte mich nicht so sehr überzeugen und die Auflösung der Geschehnisse, besonders die Entdeckung von Maddie auf dem Hausboot, war zwar überraschend, aber auch etwas unspektakulär.
Insgesamt ist “Der Nachtrabe” ein lesenswerter Einstieg in eine vielversprechende Serie, die jedoch noch Potenzial hat, sich weiterzuentwickeln. Die Charaktere sind interessant, die Welt gut aufgebaut, aber es fehlt noch an Tiefe und Magie, um wirklich herausragend zu sein. Trotzdem wäre ich grundsätzlich gespannt, wie sich die Geschichte weiter entfaltet. Finde allerdings auch, dass das Buch ruhig etwas dicker hätte sein dürfen (was ja bei Fantasy ziemlich oft der Fall ist) und dass es somit keine sechs separaten Bänder für die Geschichte gebraucht hätte.