Ida, die kleine Schwester von Tilda, flieht nach dem Tod ihrer alkoholkranken Mutter - einfach weg - Bauch und Kopf voller Schuldgefühle, Wut und Verzweiflung, und landet in der Ostsee auf Rügen. Erinnerungen, Träume, Flashbacks enden in verzweifelten Kurzschlusshandlungen. Wären da nicht Knut, Marianne und Leif, die sich um sie kümmern.
Drastisch beschreibt Wahl die Gefühlsverwirrungen, die eine korrumpierte Kindheit in Ida angerichtet haben, die hilflosen Versuche, den Schmerz zu überwinden, irgendwie Boden unter die Füsse zu bekommen. Dass sich am Ende zwei verirrte Seelen finden, ist der inneren Ruhe und gelassenen Liebe von Marianne und Knut zu verdanken.
Ein aufrüttelndes Buch, eine gelungene Fortsetzung von 22 Bahnen.