In diesem Buch, welches zuerst im Jahr 1895 veröffentlicht wurde, wird die Geschichte von Agathe erzählt. Agathe ist, wie es der Buchtitel schon verrät, aus “guter Familie”. Gut bezieht sich dabei auf die Stellung der Familie in der Gesellschaft. Mit dieser sozialen Stellung und dem Gesellschaftsmuster der damaligen Zeit ist für Agathe vieles in ihrem Leben vorgegeben. So kann die junge, aufgeweckte und heitere Agathe ihr Leben nicht frei bestimmen sondern hat den Anforderungen der Familie und der Gesellschaft zu genügen. Ebenso erging es bereits ihrer Mutter, was diese zu einer resignierten depressiven Frau gemacht hat. Schon früh, kommt so im Buch die Frage auf, ob ihre Tochter dasselbe Schicksal erleiden wird, oder ob sie aus dem System ausbrechen kann. Wir dürfen Agathe auf ihrem Weg begleiten und erhalten Einblick in ihre Gefühlswelt. Diese wird sehr lebhaft beschrieben, mit einer Sprache die aufgrund des frühen Erscheinungsdatums anfangs fremd wirken kann, mir persönlich jedoch sehr gefallen hat.
Obwohl der Roman aus einer früheren Zeit stammt, sind viele Themen auch heute noch aktuell. Spannend ist jedoch auch zu bedenken, wer das Buch damals gelesen hat und was es möglicherweis bewirkt hat. Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen, einerseits als Zeitzeuge, andererseits aufgrund der Aktualität des Themas.