Am Mittag sagt sie ihm, sie könne nicht mehr mit ihm zusammenleben. Am Abend erleidet er einen Hirnschlag. Und danach pflegt sie ihren gelähmten Mann 10 Jahre lang, begleitet, liebt ihn bis in den Tod hinein.
Ausgehend von ihren Tagebuchnotizen erzählt die Autorin vom Leben und Leiden, von den Zumutungen und Unmöglichkeiten der Krankheit, von hilfreichen und brüskierenden Begegnungen, von Erschöpfung, Sehnsucht, Hoffnung und Verzweiflung. Es geht unter die Haut, dieses Buch. Sie geht unter die Haut, diese Liebe, die trotz und in allem wächst. Beide können nicht sein ohne den andern, ohne seine Gegenwart, seine Versuche, trotz und in allem zu leben, nicht nur Wut und Verzweiflung, sondern auch Zärtlichkeit, Hilflosigkeit und Liebe zuzulassen.
Es ist radikale Ehrlichkeit, die dieses Ringen um Leben mitten im jahrelangen Sterben begleitet, es ist Würde, die mitten in der Verletzlichkeit gelebt und hochgehalten sein will, es sind Gefühle, die angenommen sein wollen, und seien sie noch so schräg oder unerträglich. Und es ist die gelebte, erlittene, durchgestandene Trauer, die sich dann wieder dem Leben öffnet.
Ein lohnenswertes Buch und Zeugnis eines jahrelangen Ringens um Würde, Liebe, um das, was Menschen in schwerer Krankheit und beim Abschiednehmen unbedingt brauchen, und was jene, die sie begleiten, an den Rand der Verzweiflung und ihrer Kräfte bringen kann. Vor allem aber ist es ein Zeugnis einer kompromisslosen Liebe zweier Menschen, die sich alles bedeuten.