Agathe wächst behütet und religiös in der oberen Gesellschaftsschicht einer deutschen Familie 1895 auf. Sie lernt, was die Gesellschaft von ihr als Frau erwartet und wo ihre Freiheit aufhört. Als Frau stösst sie sehr viel schneller an Grenzen, als Männer. Auch diese Thematik wird im Buch mit einigen Situationen geschildert. Agathe hat ein sehr kreatives und widerspenstiges Innenleben, welches sie aber nach aussen versteckt wahrt. So hat sie auch niemand, mit dem sie ihr Innenleben teilen kann. Im ganzen Buch stossen die gesellschaftlichen Erwartungen mit dem Innenleben von Agathe aneinander. Sie merkt sehr wohl, dass sie ,,anders’' ist, findet aber weder in der Erziehung noch in der Religion noch im Umfeld Halt und Zuspruch.
Das Buch hat mich sehr berührt und mir auch aufgezeigt, dass wir wirklich alle froh sein können, nicht mehr in diesen gesellschaftlichen Zwängen zu leben. Agathe hat mir sehr leid getan und ich konnte mich sehr gut in sie einfühlen. Für Gabriele Reuter hege ich grossen Respekt, dass sie den Mut hatte, ein solches Buch in einer solchen Zeit und auch noch unter eigenem Namen zu publizieren. Das allein hat schon 5 Sterne verdient.