“Vermisst – der Fall Anna” von Christine Brand ist ein packender und gut durchdachter Thriller, der die Leser von der ersten bis zur letzten Seite in Atem hält. Die Geschichte dreht sich um die rätselhafte und unheimliche Suche nach der verschwundenen Anna, eine Frau, die wie vom Erdboden verschluckt zu sein scheint. Christine Brand schafft es, die Spannung konsequent aufrechtzuerhalten und baut die Handlung mit einer geschickten Mischung aus psychologischer Tiefe und überraschenden Wendungen auf.
Der Roman beginnt mit einem eher klassischen Szenario: Eine Person verschwindet spurlos, und ihre Liebsten sind ratlos. Doch schnell wird klar, dass nichts so ist, wie es scheint. Die Autorin versteht es meisterhaft, falsche Fährten zu legen und den Leser immer wieder in die Irre zu führen. Die Charaktere sind vielschichtig und authentisch, insbesondere die Hauptprotagonistin, deren verzweifelte Suche nach der Wahrheit eindringlich geschildert wird.
Christine Brand hat einen präzisen und flüssigen Schreibstil, der die düstere Atmosphäre des Thrillers hervorragend unterstützt. Ihre Sprache ist schnörkellos, aber dennoch bildhaft genug, um die beklemmende Stimmung und die zunehmende Bedrohung spürbar zu machen. Die kurzen Kapitel und der ständige Perspektivwechsel sorgen für ein hohes Tempo, das den Leser förmlich durch die Seiten treibt.
Besonders hervorzuheben ist die Art und Weise, wie Brand es schafft, eine Balance zwischen Spannung und Tiefgang zu halten. Der Roman ist nicht nur ein spannendes Rätsel, sondern wirft auch Fragen nach Vertrauen, Wahrheit und den Abgründen der menschlichen Psyche auf. Die Auflösung des Falls ist überraschend und befriedigend, ohne konstruiert zu wirken.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen, und ich habe es fast in einem Stück als Hörbuch durchgehört. Es ist definitiv zu empfehlen, und ich werde sicherlich weitere Bücher von dieser talentierten Autorin lesen, besonders auch, weil ich Schweizer Schriftstellerinnen und Autoren immer gerne unterstütze. Christine Brand beweist mit diesem Buch einmal mehr, dass sie zu den besten deutschsprachigen Autorinnen ihres Genres gehört.