Angeblich ein idealer Thriller für Fans von Dan Brown, aber mich hat «Ingenium» nicht überzeugen können. Dafür war mir die Grundgeschichte zu konstruiert, der Verlauf dann zu abgefahren und die diversen langen Einschübe in Form von Erinnerungen, Tagebucheinträgen und Briefen nahmen der Handlung ihre Spannung.
Trussoni schreibt als allwissender Erzähler meist aus der Perspektive des Protagonisten und Rätselgenies Mike Brink, Anfang 30. Durch die Tagebucheinträge etc. wechseln wir jedoch auch die Perspektive, hinzu kommt dann noch die des Handlangers Cam Putney. Die Realität wird an zwei Stellen durch eine Traumebene ergänzt.
Aber worum geht’s? Mike wird von der Gefängnistherapeutin einer verurteilten Mörderin um Hilfe gebeten. Ihre Patientin redet nicht, hat aber ein Rätsel erstellt und darauf Mikes Namen hinterlassen. Die Therapeutin erhofft sich durch das Lösen des Rätsels einen Zugang zu ihrer Patientin. Doch als Mike auf Jess Price trifft, spürt er gleich eine Verbindung zu ihr – und wenn ihn einmal ein Rätsel gepackt hat, dann kann er nicht anders als so lange dran zu bleiben, bis er es gelöst hat. Dieses Rätsel führt ihn nicht nur zur tragischen Nacht, in der Jess Price von der gefeierten Autorin zur Mörderin wurde, sondern bis ans Ende des 19. Jahrhunderts nach Prag zu einem Puppenhersteller, dessen Leben in einer schicksalshaften Nacht eine dramatische Wendung nahm.
Wir bekommen es zu tun mit jüdischen Artefakten und Mythen, esoterischen Phänomenen und transhumanistischem Denken. «Ingenium» endet mit einem Cliffhanger und ein Grossteil der Figuren wird vermutlich auch den Folgeband bevölkern.
Wie gesagt, mir war es zu absonderlich und zu wenig spannend, um mich zu begeistern, weswegen ich das Buch nach dem ersten Drittel nur noch überflogen habe und den zweiten Band wohl nicht mehr lesen werde.
Aus dem amerikanischen Englisch von Kathrin Bielfeldt und Jürgen Bürger.