„Brief an den Vater“ ist ein einziger langer, 100-seitiger Brief des Autors, in dem Franz Kafka das Verhältnis zu seinem Vater Hermann aufarbeitet. Dieses war von Konflikten geprägt, wie bereits in anderen Werken von Kafka beschrieben (Die Verwandlung/Das Urteil). Der Brief ist vorwurfsvoll, ja sogar anklagend, obwohl der Autor immer wieder betont, dass die Beschreibungen kein Vorwurf seien. Kafka fühlte sich von seinem Vater unterdrückt, er beschreibt ihn als dominant und über den Sohn bestimmend, trotzdem war dieser Kafkas Vorbild. Der Vater hat sich im Grosshandel selbstständig gemacht und zeigte wenig Verständnis für die schriftstellerische Begabung seines Sohnes.
Die Sprache ist schön und typisch für Kafka mit Ausdrücken, die heute nicht mehr gebräuchlich sind, wie z. B. „Du aber schlugst mit Deinen Worten ohne weiteres los“.
Da ich die handschriftliche Ausgabe gelesen habe (hier nicht gelistet), tat ich mich am Anfang schwer mit der Schrift, konnte diese aber schnell gut lesen.