Im Dezember 2003 wird Luke Ryder ermordet im Familienhaus in London aufgefunden; er hinterlässt seine ältere, wohlhabende Frau sowie drei Stiefkinder. Der Fall konnte nicht gelöst werden. Zwanzig Jahre später untersucht die True-Crime-TV-Show „Infamous“ den Cold Case: Sechs Experten ermitteln live vor der Kamera. Können Sie den Fall nun lösen? Gibt es neue Beweise?
Erster Eindruck: Das Cover gefällt mir sehr gut, sowohl die Farbgebung als auch der geprägte Fingerabdruck.
Dieses Buch ist nicht einfach „nur“ Fliesstext, wie es die meisten Bücher halt eben so sind, nein, hier gibt es Skripte, Zeitungsartikel, Whatsapp- und E-Mail-Messages, Kommentare auf Websites, forensische Berichte, Lebensläufe, Regieanweisungen usw. Dies ist ungewöhnlich, hat aber seinen eigenen Reiz. Mir hat dieser originelle Schreibstil sehr gefallen.
Wer sind diese Experten, die den alten Fall neu aufrollen wollen? Zum Team gehören Alan Canning, leitender Polizeibeamter i.R.; Mitchell Clarke, Journalist; Hugo Fraser, Anwalt; Laila Furness, forensische Psychologin; J.J. Norton, forensischer Ermittler; Bill Serafini, Ermittler aus New York. Geballtes Expertenwissen, das vom Filmemacher Guy Howard, dem Stiefsohn des Ermordeten, in der Sendung „Infamous“ präsentiert wird. Warum will Guy unbedingt diesen persönlichen Fall aufrollen? Zur Tatzeit war er zehn Jahre alt, seine beiden Schwestern nur wenig älter. Er will einfach die Wahrheit erfahren, damit sie alle endlich damit abschliessen können. Guy macht in der Sendung die Einleitung, hält sich aber sodann im Hintergrund.
Zwanzig Jahre sind eine lange Zeit, insbesondere wenn Zeugen sich an Details erinnern sollen. Die Technik hat in diesen zwei Dekaden jedoch enorme Fortschritte gemacht, so dass heute gewisse Untersuchungen möglich sind, die es früher noch nicht gab. Kann dieser Fortschritt den entscheidenden Hinweis zur Täterschaft geben?
Das Buch war sehr spannend. Ich rätselte fortlaufend eifrig mit, und hatte – selbstverständlich! – auch gewisse Tatverdächtige im Blick, aber dann, ein paar Seiten weiter, ist meine „Beweisführung“ schon wieder in sich zusammengebrochen. Täuschung, Gier und Arglist sind nur einige der behandelten Stichworte. Von mir gibt es wohlverdiente 5 Sterne.