Ich war richtig gespannt auf dieses Buch, weil es so düster und mystisch ist. Generell liebe ich düstere Geschichten im Fantasiebereich und der Klappentext versprach so einiges. Vor allem, weil ich ein wenig von “Das Bildnis des Dorian Gray” herausgelesen habe. Dieser Klassiker war zwar kein Highlight aber ich mochte die Message dahinter. Ausserdem erinnerte mich der Klappentext auch ein wenig an “Selection” und diese Kombi hatte es mir angetan. Natürlich musste ich die Farbschnitt-Ausgabe kaufen, weil wenn schon denn schon.
Alix lebt zusammen mit ihrem Vater, ihren Brüdern und ihrer Tante auf der Burg und lebt ihr Leben. Sie ist eine hervorragende Schützin und ist stets für ihre Familie da. Bis ein Brief vom König eintrifft und sie gezwungen ist, in die Hauptstadt zu reisen, weil sich der König seine Braut aussuchen möchte. Alix hält nichts von der Krone oder vom luxuriösem Leben, dennoch muss sie gehen. Dort angekommen trifft sie auf weitere zwölft potenzielle Bräute, inklusive ihrer Cousine, die sie nicht zu mögen scheint. Damit sie die Aufmerksamkeit des Königs nicht auf sich ziehen will, bleibt sie ruhig und stets im Hintergrund. Doch wegen eines Vorfalls steht sie plötzlich im Vordergrund. Eine Leinwand des Königs in ihrem Gästezimmer kommt ihr komisch vor, also hängt sie es ab und beschädigt es versehentlich. Eigentlich keine grosse, wäre da aber nicht die Verletzung auf derselben Stelle, als der König am nächsten Tag wieder vor ihr steht.
Ich hatte zu Beginn Mühe in die Geschichte einzutauchen. Mit der Protagonistin bin ich bis zum Ende leider nicht warm geworden. Das World Building hat mir gefehlt und die (Neben-)Charaktere konnte ich zum einen nicht auseinander halten und zum anderen blieben sie eher blass. Die Beziehungen waren leider auch nur oberflächlich und man erfuhr zum Teil gar nicht, wie es nun mit ihnen steht. Das Hauptmerkmal lag auf Alix und deren Mitbewerberinnen. Die Brautschau kannte ich bereits von der Selection-Reihe, nur war es hier eher düster. Noch dazu kam, dass der König nicht gerade beliebt ist und sein Charakter ziemlich fragwürdig ist. In der ersten Hälfte war ich sehr gespannt und ich begann die Geschichte zu geniessen. Bis sich die Richtung komplett änderte und wir bei der Tribute von Panem gelandet sind. Im Grunde gefiel mir die Idee gut, die Umsetzung hingegen überhaupt nicht. Es gab keinen Tiefgang und die Charaktere liessen mich eher kalt. Lediglich diese neue Welt gefiel mir sehr gut, weil sie sehr gefährlich und mystisch ist. Niemand wusste, was als nächstes passiert und welche Kreaturen noch auf sei warten. Es ist mystisch und blutig, man weiss gar nicht mehr, wem man vertrauen soll. Denn einige Mädchen nahmen die Aufgabe des Königs viel zu ernst, was zu unnötigem Blutvergiessen führte. Das Ende kam ziemlich abrupt und es blieb doch einiges ungeklärt.
Vielleicht bin ich zu alt für diese Geschichte, oder vielleicht lag es daran, dass ich die Tribute von Panem überhaupt nicht mochte und es deswegen nicht gut fand. Fakt ist aber, dass hier der Tiefgang komplett fehlt. Man kann dieses Buch zwischendurch lesen, man kommt sehr gut voran und es lässt sich gut lesen. Die düstere und mystische Atmosphäre bleibt bis zum Ende bestehen, wobei ich viele Szenen eher unnötig fand, oder für mich gar keinen Sinn ergab. Wer diese Mischung aus Selection und Panem mag, ist das Buch sicherlich etwas für euch.