Leonie ist Richterin in Ulm. Sie ist pflichtbewusst, rational und engagiert, die Karriereleiter weiter emporzuklettern. Als ihre jüngere Schwester Sabine einen schweren Unfall hat, springt Leonie ein, um sich um ihre Nichte Amelie, Hund und Hof zu kümmern. Sie wagt sich auf unbekanntes Terrain, insbesondere bei der Betreuung des Teenagers. Zimmermeister Max, ein Freund von Sabine, steht ihr in gärtnerischen Fragen zur Seite. Er verursacht bei ihr ungewohntes Herzklopfen…
Erster Eindruck: Ein sonnenblumengelbes Cover, ein romantischer Titel – gefällt mir.
Ich konnte mir Leonie sehr gut vorstellen: eine taffe Frau, die emsig an ihrer Karriere arbeitet, und zugunsten ihres Jobs vielfach Privates hintenanstellt. So auch die Treffen mit ihrer alleinerziehenden Schwester Sabine, die in der Nähe von Tübingen wohnt, als Teilzeit-Grundschullehrerin arbeitet und am Wochenende ein Hofcafé führt. Nun ja, der Weg von 120 Kilometern zwischen den beiden Wohnorten ist auch nicht gerade ein Katzensprung.
Leonie ist auf dem Weg nach Helsinki, wo sie bei einer finnischen Richterin während zwei Wochen hospitieren darf, als sie am Flughafen ausgerufen wird: Sabine hatte einen Unfall und sie wurde als ihr Notfallkontakt angerufen. Sie zögert keine Sekunde, um zurückzufahren und sich um Sabine und deren Tochter zu kümmern.
Zwischen Leonies und Sabines Alltag liegen Welten und daher hatte ich grosse Ehrfurcht vor Leonie, wie sie sich in das Unbekannte schickte (Pubertier inklusive!).
Max ist ein Freund von Sabine (oder doch mehr als nur Freund?) und hilft Leonie, den Hof und Garten zu managen. Ein sehr interessanter Mann…
Das Buch hat sich für meinen Geschmack ein wenig gezogen und blieb trotz der schönen Beschreibungen vom Gärtnern und der Umgebung etwas farblos (ganz im Gegensatz zum bunten Cover). Am besten gefallen hat mir, dass die Hauptdarsteller in ihren Vierzigern waren. Zugleich hat mich überrascht, wie unentschlossen und unsicher Leonie und Max zuweilen agierten. Der Ausgang der Geschichte hat mir sehr gut gefallen.
PS: Dieses Buch ist prädestiniert für eine Reihe, denn Sabine müsste doch auch noch ihr Herzblatt kriegen (wer dieses Buch gelesen hat, weiss auch, wen ich da bereits im Auge habe).