Derby, Maine, 1942: Eine private Bücherei in Zeiten des 2. Weltkrieges. Avis hat den Job als Bibliothekarin nur mehr widerwillig angenommen, nachdem ihr Bruder eingezogen wurde und sie darum gebeten hat. Aber sie findet danach doch Gefallen daran und gründet einen Buchclub, da die Bücherei geschlossen werden soll. Louise, die Inhaberin der Bücherei, mit mässigem Interesse an Büchern, nimmt daran teil. Dazu gesellen sich Ginny, die jedoch vorwiegend wegen der Kekse kommt, und Martina mit ihren Kindern. Können Bücher helfen, sich vom Alltag abzulenken? Und ob. So unterschiedlich die Mitglieder des Buchclubs sind, eint sie doch eins: die Bücherei wird zu ihrem Zufluchtsort…
Erster Eindruck: Das Cover mit den beiden Frauen, die aus einer Bibliothek zum Fenster hinausschauen, gefällt mir sehr gut.
Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen: hauptsächlich 1942, mit Rückblenden ab 1913. Sie wird aus unterschiedlichen Blickwinkeln erzählt.
Louise hat die Bücherei von ihrem Vater geerbt. Sie kennt sie seit Kindheitstagen, aber sie hatte stets das Gefühl, dass ihr Vater die Bücher ihr vorgezogen hatte. Avis ist frisch verheiratet und liest lieber Zeitschriften als Bücher. Aber für ihren Bruder, der der eigentliche Bibliothekar der Bücherei ist, übernimmt sie stellvertretend. Ginnys Familie hat ihr Zuhause verloren, aber mit der Aussicht, es nach Kriegsende wieder zurückkaufen zu können. Martina, die ebenso wie Ginny in einer Giesserei arbeitet, erzählt, dass ihr Mann im Militär wäre und sie daher alleine mit den Kindern hier sei. Das ist nicht die ganze Wahrheit…
Der deutsche Buchtitel „Der Club der Bücherfreundinnen“ schien mir zuerst sehr einleuchtend, aber schon nach kurzer Zeit war er nurmehr irritierend, denn im Bücherclub waren durchaus nicht nur Frauen. Der englische Titel „The Blackout Book Club“ wäre daher – einmal mehr – viel passender.
Die Geschichte hat sich leider ziemlich gezogen. Die Protagonisten blieben für mich distanziert, blass. Alle Personen haben – selbstverständlich – ihr Päckchen zu tragen, was in der jeweiligen Sichtweise auch dargestellt wurde. Dennoch blieb für mich alles unnahbar. Die Buchclubprotokolle waren für mich die amüsantesten Passagen. Erst auf den letzten rund 100 Seiten wurden die Personen greifbarer und die Story insgesamt runder. Da gab es für mich zwei, drei Momente, die emotional waren, aber über die ich an dieser Stelle selbstverständlich nichts sagen kann. Aus diesem Grund kann ich für das Buch doch noch knappe 3 Sterne vergeben.