…und wie er diese erzählt! Herrlich.
Elf Dramen des berühmten Schriftstellers erzählt er so, als ob er dabei gewesen wäre und sie nun in seiner eigenen Sprache auf je ca. 20 Seiten wiedergibt. Zusammengefasst kann man so den Inhalt erfassen. Die Charaktere sind hervorragend gezeichnet, etwas übertrieben vielleicht, aber das hebt deren Eigenarten nur hervor und ist unterhaltsam zu lesen. Die Beweggründe ihrer Handlungen sind gut erkennbar. Es geht meistens um Liebe und Macht.
Der Erzählstil ist in der Sprache der jetzigen Zeit gehalten, was einen amüsanten Kontrast zur Handlung, die eindeutig einer früheren Zeit entspringt, darstellt. Die Tragödien kommen nicht zu kurz und dazu ist es oft richtig witzig.
Aus “Ende gut - alles gut”: Die Menschenrechte wachen darüber, dass eine hohle Nuss ungehindert das Leben einer hohlen Nuss führen darf, wenn sie das will. Der junge Graf Bertram von Roussillon ist eine hohle Nuss: ein dünkelhafter Schafskopf, den niemand mag ausser seiner Mutter.
Es ist ein bemerkenswertes Phänomen, dass hohle Nüsse oftmals mit Arroganz gefüllt sind. Arm dran sind die, die einen Arroganten lieben. Besonders arm dran sind aber die, die eine arrogante hohle Nuss lieben. Bei Bertram nützt der Helena (die neben Bertram als Ziehtochter aufgewachsen und in diesen verliebt ist) nützt der Helena kein Liebsein, kein Gescheitsein, keine Spannkraft…
Aus “Wie es euch gefällt”: Und dann hat er (Oliver) gemerkt, der erzieht sich ja tatsächlich selber, und der Neid wurde gallig. “Ich will nicht, dass du weiter hier bist”, sagte er zu seinem jüngeren Bruder. “Geh und schau, wie du selber durchkommst.” “Aber wie soll ich denn mein Brot verdienen?” fragte Orlande. “Ich bin noch nicht fertig mit meiner Ausbildung, Autodidakten haben es schwer.”