Die Coachin Anna Katharina Schaffner hat sich nach einer eigenen Burnout-Erfahrung intensiv mit dem Thema Erschöpfung befasst. In 26 Kapiteln, die zwischen sechs und maximal zwölf Seiten lang sind betrachtet sie Ursachen, Auswirkungen, historische und kulturelle Spielarten von Erschöpfung und was dagegen helfen kann. Ob Vergils «Dante», der Stoizismus, die Konzepte von Qi und Kintsugi, popkulturelle Phänomene wie «Frozen II» oder die Gedanken von Rolf Dobelli, Schaffner vereint in ihrem Sachbuch unzählige Quellen und richtet einen ziemlich umfassenden Blick auf dieses Thema, das immer mehr Menschen betrifft.
Sie schreibt nahbar, klar und gut gegliedert. Ihre Abhandlungen lesen sich leicht, vermitteln Ruhe und Gelassenheit und liessen mich so beim Lesen auftanken. Anfangs empfiehlt sie, nur ein Kapitel pro Tag zu lesen, um die Informationen sacken lassen und sich in Ruhe darüber Gedanken machen zu können, wie diese das eigene Leben betreffen. Der Ratschlag ist grundsätzlich gut. Ich persönlich habe ihn während der ersten Hälfte befolgt, die zweite Hälfte dann aber in einem Rutsch gelesen. Empfehlenswert ist einmal mehr, ein Notizbuch und Stifte bereit liegen zu haben, um nach jedem Kapitel Notizen zu machen. Schaffner schildert auch ihre eigenen Stolpersteine (ihre Einstellung zu Arbeit und Zeit beispielsweise) und räumt Fehler ein, was mir gut gefallen hat. Nicht alle Erkenntnisse sind neu, aber wie sie die verschiedenen Sichtweisen hier bündelt, fand ich äusserst gelungen.
Ein fundiertes Sachbuch über das Thema Erschöpfung, klar geschrieben, gut lesbar, in kleine Portionen aufgeteilt und von Beate Schäfer souverän ins Deutsche übersetzt.