(Inhalt vgl. Cover)
Ich war nicht traurig, als mein Bruder starb.
Dieser erste Satz im ersten von drei Büchern, geschrieben von einer der radikalsten weiblichen Stimmen des afrikanischen Kontinents lässt zusammen mit dem Titel darauf schliessen, dass die Sprache dieser Geschichte schonungslos offen und ehrlich sein wird. Erzählt wird der Weg eines Mädchens auf dem Weg von ihrem Dorf bis ins Mädcheninternat mit all den Zufällen, verschiedensten Emotionen, Zwängen zwischen Anpassen und Verleugnen und schliesslich geheimen eigenen Wünschen.
Der Autorin gelingt es mit ihrem Erzählstil - klar, offen, unverschnörkelt, bildhaft und lebendig - bestimmt auch Leser*innen, für die Afrika nicht kundig ist, sich in die Welt der Hauptprotagonistin einzudenken. Einige Male empfand ich die Denkweise der Hauptprotagonistin zu klug. Dies angesichts ihres jugendlichen Alters und ihres sozialen familiären Umfeld.
Betroffen gemacht und zum Innehalten gebracht haben mich u.a. folgende Aussagen:
- Sie war ein süsses Kind, von der Sorte, die später eine reizende, traurige Frau abgeben.
- Die Bedürfnisse und Gefühle von Frauen wurden in meiner Familie nicht vorrangig beachtet, es gab sie offiziell nicht einmal.
- Und in unserer Zeit ist es am schlimmsten; einerseits das Elend, eine Schwarze zu sein, andererseits die Bürde, eine Frau zu sein.
- Ich hatte ein schlechtes Gewissen, dass ich die Weissen nicht so liebte, wie es sich geziemte.
Ich werde auch das nächste Buch der Reihe “Afrika bewegt” lesen.