…über Heimat, Familie, das Leben und unsere Träume und Sehnsüchte im Verlauf der Zeit.
Was mir an «Mühlensommer» am meisten gefallen hat, war der Humor. Es gibt so viele Kindheitserinnerungen unserer Ich-Erzählerin Maria, bei denen ich lauthals lachen musste (die Christmette, die Sache mit den Playmobilmännchen und die Senioren-Kaffeefahrt, um nur ein paar Beispiele zu nennen). Ihre Familie, so schwierig das Zusammenleben auch sein kann, steckt voller Schalk.
Kurz zum Inhalt: Maria möchte eigentlich mit ihren beiden Teenager-Töchtern das Wochenende in den Bergen verbringen. Doch dann ereilt sie ein Notruf vom elterlichen Hof irgendwo in Bayern. Während des Bangens und Wartens auf Neuigkeiten vor Ort denkt sie zurück an ihre Kindheit und fragt sich immer öfter, warum sie so selten daheim ist.
Unsere Ich-Erzählerin beginnt in der zeitlich nicht eindeutig zu bestimmenden Gegenwart. Sobald sie auf dem Bauernhof der Eltern ankommt, versetzt es sie und uns in die Zeit, als sie zehn Jahre alt war. Beide Erzählstränge werden chronologisch fortgeführt. Die Kindheitsmaria beginnt im November des vierten Schuljahres und endet wenige Monate nach Ende der darauffolgenden Sommerferien. Die erwachsene Maria hingegen verbringt nur etwa eine Woche auf dem Mühlenhof. Die Erzählweise ist abwechslungsreich und reizvoll, zudem gelingt es Martina Bogdahn auf unnachahmliche Weise, sich in das zehnjährige Ich ihrer Protagonistin hineinzuversetzen und uns teilhaben zu lassen an ihren Freuden, den Momenten des Verzweifelns und ihrem Sehnen nach der Welt. Wir bekommen detailliert Einblick in das Leben auf dem Hof, ins Schlachten, Ernten, allgemein die tägliche Arbeit.
Ein Buch zum Träumen und Lachen, zum Schwelgen in eigenen Kindheitserinnerungen, eine absolute Genusslektüre und mein absoluter Favorit für alle Fans von «Was man von hier aus sehen kann».