Ida, die kleine stille Schwester aus dem Buch “22 Bahnen” ist erwachsen und laut geworden im neuen Buch von Caroline Wahl. Die direkte Sprache, mit der auch die Innenwelt von Ida sichtbar wird, ist auch im zweiten Roman das, was mich in die Geschichte eintauchen lässt und macht, dass ich das Buch nicht weglegen konnte. Wie die Stürme an der Ostsee tobt es in Ida. Sie kämpft mit ihrer Vergangenheit und dem Tod ihrer alkoholkranken Mutter. Sie lernt in der Ferne Menschen kennen, die ihr ein Zuhause und Halt in ihrem Leben geben. Caroline Wahl gelingt es mit dem Buch gut, den Spannungsbogen aufrechtzuhalten. Man will wissen, wie es weitergeht mit Ida, Tilda, Knut, Leif und Marianne. Sie schafft schöne Analogien mit dem Meer und der Bedeutung von Leben und Tod sowie Freundschaft. Sie knüpft feine Banden, lässt aber auch viele Erzählstränge offen. Einige Charakteren sind feiner ausgearbeitet andere bleiben zweidimensional. Womit dem Buch leider auch etwas Tiefe genommen wird. Nichtdestotrotz kann ich das Buch sehr empfehlen. Ich hab “22 Bahnen” noch kurz vorgezogen und finde es war die richtige Entscheidung Ida zuerst als Kind kennenlernen.