Gibt es beim Weltreisen als Lifestyle immer nur Eitel, Freude, Sonnenschein? Mitnichten. Nick Martin erzählt hier von seinen vielen Reisen von den dunklen Seiten, und nicht von denjenigen „perfekten“ Momenten, die fotografiert und möglichst noch nachbearbeitet auf Social Media die meisten Likes erzielen würden. Seine Geschichte wurde mit Unterstützung von Anita Vetter aufgeschrieben.
Erster Eindruck: Ein grossformatiges, überraschend schweres Buch mit einem modernen Layout und vielen Farbfotos.
Dies ist der Nachfolgeband zu „Die geilste Lücke im Lebenslauf: 6 Jahre Weltreisen“. Jenes Buch hat mir sehr gut gefallen, obwohl ich schon vor der Lektüre wusste, dass eine solche Art von Reisen nichts für mich wäre (wenn ich nur schon an die zum Teil sehr schlechten Unterkünfte, Ungeziefer und Lebensmittelvergiftungen denke…). Aber ich mache lesetechnisch gerne vieles mit – so auch mit dem vorliegenden Buch.
Welche Geschichten soll ich herauspicken? Nun, zum Beispiel diese:
- In Dahab, Ägypten, wird Nick im Krankenhaus (nette Bezeichnung für die abgebildete Kammer) – unabhängig davon, was das eigentliche Problem ist – gleich mal an den Tropf gehängt – sicher ist sicher…
- Auf Komodo Island, Indonesien, geniesst Nick eine Bootstour in vollen Zügen. Doch dann endet sie jäh, als eine Mitreisende unglücklich die Treppe runterstürzt und sich schlimm verletzt: der Arzt diagnostiziert einen Kieferbruch, der für den Abbruch ihres Urlaubs sorgte.
- Es gibt merkwürdige Momente, wenn man einen Ort, den man vor Jahren besucht hat, erneut besucht. Denn vieles, manchmal zu viel, hat sich verändert, und zwar nicht immer zum Guten. Um diese schlechten Gefühle nicht erleben zu müssen, „deklariert“ Nick gewisse Lieblingsorte zu „No-go-Areas“ – aber nicht, weil sie nicht schön waren, ganz im Gegenteil, sondern weil er seine schönen Erlebnisse bewahren will.
- Auch auf Reisen gibt es schlechte Tage mit depressiven Phasen. Und auch diese müssen durchlebt werden, um danach wieder Freude zu finden.
Fazit: Wiederum interessante Geschichten, doch das erste Buch fand ich insgesamt deutlich unterhaltsamer; zudem war für mich das Grossformat dieses Buches zu unhandlich.
PS: Wisst Ihr, was eine „Margarita Burn“ ist? Nein, das ist kein Cocktail oder ein neuer Trenddrink – einfach mal googeln; für Nick bleibt dies unvergesslich!