Der Roman von Isabel Allende “Der Wind kennt meinen Namen” ist eine Geschichte von drei Menschen, die in Folge von Krieg, Massaker und Gewalt fliehen müssen und in jungen Jahren zutiefst traumatischen Erlebnissen ausgesetzt sind. Die Geschichten dieser drei Menschen hat mich zutiefst berührt, nicht nur wegen ihrer persönlichen Schicksale sondern der Art und Weise wie diese zueinanderfinden, um sich gegenseitig die Liebe, Wertschätzung und Geborgenheit zu schenken, die Ihnen in jungen Jahren entrissen wurde.
Samuels Geschichte können wir über eine lange Zeitspanne hinweg verfolgen, angefangen in Wien zu Beginn des Holocausts, gefolgt von der Ankunft in London und der schmerzhaften Erkenntnis darüber was mit seiner jüdischen Familie geschehen ist, die zurückgeblieben ist. In seiner Frau Nadine sehen wir wie er sich in jemanden verliebt der keine Angst hat zu fühlen und sich dem Leben ohne Zurückhaltung hinzugeben, etwas das Samuel bis kurz vor seinem letzten Lebensabschnitt aufgrund der schmerzhaften Erlebnisse nicht gelingt.
Zeitgleich lernen wir auch die Geschichte von Leticia und Anita kennen sowie anderer Charaktere, die Teil dieses Dreiecksgebildes sind. Leticia musste wie Samuel aufgrund eines Massakers von ihrem Heimatland Salvador fliehen und sich von Familienmitgliedern trennen. Gegen Ende des Romans arbeitet sie als Haushaltshilfe für Samuels Familie. Als die Pandemie beginnt ist Samuel bereits alleine und alt und schafft es Leticia davon zu überzeugen bei ihm einzuziehen, so kann sie weiterhin für ihn arbeiten und er hat weiterhin Unterstützung. Was anfangs wie eine Zweckgemeinschaft aussieht wird spätestens bei Anitas Ankunft zu einer Familie.
Anita ist Leticias Nichte von dessen Existenz sie nichts weiss. Anita wird auf der Flucht von ihrer Mutter an der US-Amerikanischen Grenze getrennt. Bei der Suche nach der Mutter kommt die Sozialarbeiterin Selena den Gründen warum die Mutter aus Salvador flüchten musste auf die Spur. Um Anita vor dem gebrochenen Flüchtlingssystems zu schützen kommt Anita in die Obhut von Leticia, ihre einzige Verwandte in den USA.
Ich musste den Roman wegen den schweren Schicksalen langsam lesen und verdauen. Man lernt geschichtlich so einiges. Trotzdem sind die Charaktere von so viel Mitgefühl und Menschlichkeit gezeichnet, dass man auch viele schöne Momente erlebt im Verlauf der Lektüre.
Ich finde das Buch empfehlenswert. Dies war mein erstes Buch von Allende und ich würde jederzeit wieder eins lesen.