Der Roman spielt 1947 am Ammersee und schildert den entscheidenden Sommer im Leben von drei jungen Frauen.
Paula möchte studieren und Lehrerin werden. Ihre Eltern wollen sie schnell mit einem vermögenden Mann verheiraten, um ihr Unternehmen zu retten. Anna soll eine Ausbildung zur Schneiderin machen, träumt aber davon Boote zu bauen. Hedy wartet auf die Heimkehr ihres Mannes aus Kriegsgefangenschaft. Alle drei sind begeisterte Seglerinnen. Diesen Sport auszuüben war unter der Naziherrschaft nicht möglich. Sinnbild ihrer Träume und Hoffnungen ist die Segelyacht Kranich.
Der Sommer 1947 ist eine Mischung aus hoffnungsvollen Träumen und kalter Realität. Die Amerikaner planen auf dem Gelände des Segelvereins Ammersee, der früher Paulas Familie gehörte, eine Art Freizeitclub für Jugendliche und Kinder zu betreiben. Paula und Anna sollen als Betreuerinnen fungieren. Beide stürzen sich mit Eifer und vielen guten Ideen auf die Aufgabe. Es soll Segel-und Schwimmkurse geben. Ein herrlicher Sommer liegt vor ihnen. Das ändert sich, als zwei junge Männer eingestellt und die beiden Mädchen mit hauswirtschaftlichen Aufgaben betraut werden. Noch schlimmer wird es , als Anna zufällig mit anhört, dass die Kranich, ihr Hoffnungsträger, als Kriegsbeute nach Amerika verschleppt werden soll.
Von der ersten Seite an bin ich völlig in die Geschichte eingetaucht. Ich mochte alle drei Frauen und fand es spannend, dass ich drei unterschiedliche Lebenssituationen hatte und dadurch zahlreiche Aspekte der damaligen gesellschaftlichen Verhältnisse kennenlernen konnte. Was mich traurig und wütend gemacht hat, war, dass alle drei ihre Träume nicht leben dürfen, weil sie Frauen sind. Von Paula wird erwartet, dass sie sich für die Familie opfert. Anna kann keine Bootsbauerlehre machen, weil Frauen kein handwerkliches Geschick haben. Hedy muss sich auf Küche, Kinder, Kirche beschränken und auf die Heimkehr ihres Mannes warten. Auch die Amerikaner halten sich an diese Klischees, als sie den beiden Mädchen einfach die beiden Männer vor die Nase setzen. Das hat mich besonders geärgert, weil die beiden schon bewiesen hatten, dass sie es alleine schaffen.
Die Ereignisse rund um die Kranich waren sehr emotional und spannend. Es ist ein Aufbegehren gegen die passiven Rollen, die ihnen zugedacht sind. Am Ende des Sommers treffen die drei weitreichende Entscheidungen. Besonders mutig fand ich Anna, die in meinen Augen ein hohes Risiko eingeht, besonders wenn man über die historischen Gegebenheiten Bescheid weiß.
Der Roman ist ein tolles Lebeerlebnis. Auf der einen Seite konnte ich das Gefühl von Freiheit und eines unbeschwerten Sommers erleben. Zum anderen gab es interessante Informationen über die damalige Zeit , ins besonders über die Situation der Frauen. Und es gab Hoffnung. Man kann sich wehren, seine eigenen Entscheidungen treffen. Man muss sich nur trauen.