In Berlin geht ein Serientäter um und drei Tote in vier Tagen gehen auf sein Konto. Wie er es schafft so viele Menschen zu ermorden, darüber zerbrechen sich die Ermittler der Abteilung 1 für Delikte am Menschen des LKA Berlin den Kopf. Darüber und über die seltsamen Zahlen, die der Täter auf oder neben den Opfern hinterlässt. Dabei nummeriert er die Opfer keineswegs chronologisch, sondern hinterlässt eine beliebige Zahl. Kommissar Severin Boesherz hat alle Hände voll zu tun, denn neben den Morden wird auch das bekannte Modell Tanja van Beuten entführt. Hilfe bekommt er dabei von der Psychologin Linda Bartholy, die sich auf Profile von Serientätern spezialisiert hat.
Dieser Kriminalroman ist der erste Fall vom LKA Berlin unter der Leitung von Severin Boesherz. Es ist jedoch nicht mein erstes Buch, denn ich habe schon “Im Auge des Zebras” gelesen. Leider ist auch dieser erste Fall in Sachen Logik holperig und immer wieder haben die Ermittler Ermittlungsergebnisse zur Hand, die scheinbar vom Himmel fallen. So wie das Bauchgefühl der jungen Kommissarin Olivia Holzmann, das sie abends zu Hause ereilt.
Sie spürt, dass sie umgehend zu einer Nebenfigur fahren muss, da er sicher das nächste Opfer des Täters wird. Kaum überraschend, dass sie den Täter beinahe in flagranti ertappt und so wenigstens das Opfer retten kann. Solche zufälligen Handlungen oder Bauchgefühle gibt es etliche und ich habe diese kopfschüttelnd zur Kenntnis genommen. Spannend war das nicht.
Das und auch die Tatsache, dass man schon nach ein paar Seiten Namen und Beweggründe des Täters kennt. Praktisch das ganze Buch über sieht man als Leser einfach zu, wie die Ermittler diesem hinterherrennen. Also nix zum Rätseln für die Leser. Da dieser Fall komplett spannungsfrei ist, hat Vinvent Kliesch wenigstens noch einen zweiten Fall eingewoben. Das entführte Modell, dem man in Gefangenschaft über die Schulter blickt, bringt wenigstens etwas Spannung ins Spiel. Denn wer der Täter ist, bleibt fast bis zum Schluss offen. Zum Schluss mit der Auflösung beider Fälle konnte mich der Autor doch noch überraschen und dies hat einiges bei meiner Bewertung nach oben korrigiert.
Vincent Kliesch schreibt in einem einfach gehaltenen Schreibstil. Mir haben fundierte Ermittlungsergebnisse gefehlt, hier sollte der Autor noch etwas feilen. Der Protagonist Severin Boesherz ist etwas fade und er glänzt nicht mit grossen Reden. Allerdings zeigt er wenigstens, dass er auch Herz hat, denn er verstrickt sich in eine kleine Liebelei mit einer anderen Figur.