Als Daphnes Verlobter, Peter, auf seinem Junggesellenabschied feststellt, dass er doch mehr als freundschaftliche Gefühle für seine Kindheitsfreundin Petra empfindet, ist es naheliegend, dass Daphne bei Petras Ex-Freund, Miles, einzieht, schliesslich ist bei ihm ein Zimmer frei. Und was dann passiert, können wir uns eigentlich auch schon denken.
«Funny Story» ist ein absolut charmant vorhersehbarer Liebesroman zum Abtauchen und Mitschwärmen, der von den zahlreichen, teils schlagfertigen Dialogen, der Chemie zwischen den beiden Protagonisten, ihren Fehlern, Träumen, Sehnsüchten und Erkenntnissen sowie den warmherzigen Nebenfiguren getragen wird.
Mir hat auch die rundum stimmige Szenerie gefallen. «Funny Story» spielt in einem kleinen Ort am Lake Michigan, den Daphne, unsere Ich-Erzählerin, nach der Trennung und mit Miles Hilfe erst so richtig kennenlernt: süsse Cafés, malerische Strände, hippe Locations, liebevoll geführte Manufakturen und natürlich die gemütliche Stadtbibliothek, in der Daphne mit Herzblut tätig ist. Nicht nur den Ort lernt Daphne nun besser kennen, sondern auch die Menschen um sich herum, darunter die alleinerziehende, toughe Ashleigh, den zurückhaltenden, Poker-spielenden Harvey und viele mehr. Bei dem therapeutischen Erzählansatz sind Tiefpunkte natürlich vorprogrammiert, aber nicht nur die Figuren lernen dabei allerlei über sich selbst. Mir persönlich hätte es in der Hinsicht etwas weniger konstruierte Kindheitstragik sein dürfen, aber darüber seh ich gern hinweg.
Spannung ergibt sich einerseits aus der erotischen Ecke, da Daphne und Miles recht bald umeinander herumschleichen, dann aber auch durch Daphnes selbstgewählten Countdown. Bis zum von ihr initiierten Lesemarathon in 108 Tagen möchte sie noch im Ort bleiben, dann wird sie kündigen – so der Plan.
Ich habe mich unheimlich gern in diese Wohlfühllektüre fallen lassen und jede der von Katharina Naumann und Silke Jellinghaus übersetzte Seite genossen. Die perfekte Freibad-/Strand-/Balkon-/Couchlektüre.