… wie sie mir sonst nicht begegnet sind.
So ein einzigartiger Charakter ist der Hauptprotagonist Viktor Aleksejewitsch, der im Kiew lebt, so um 1996 herum. Er ist ein Träumer, möchte eigentlich Erzählungen und einen Roman schreiben. Aber dazu fehlt ihm der Elan. Nichtsdestotrotz träumt er davon, etwas publizieren zu können. Ausgerechnet diesem leidenschaftslosen, naiv scheinenden, jungen Mann passieren ganz seltsame Dinge - er kümmert sich nicht darum, sondern sie fliegen ihm zu. Der Job - er soll Nachrufe verfassen - Nachrufe auf noch lebende Personen. Er hat einen Pinguin mit Namen Mischa, den er aus dem Zoo hat, weil dort keine Pinguine mehr gehalten werden. Ein Kind wird ihm anvertraut - Sonja - deren Vater sich auf unbestimmte Zeit verabschiedet. Ein Kindermädchen für Sonja wird auch gefunden. Alles, ohne dass er selber initiativ wird.
Dass ausserdem in eine solche Geschichte noch jede Menge politischer Inhalt eingeflochten ist, so ganz nebenbei und locker, verwundert einen nicht. Es ist leicht zu lesen, allerdings nicht aufregend. Ist doch Viktor aus meiner Sicht ein langweiliger Typ, was gar nicht stört. Man will trotzdem weiterlesen und kann sich immer wieder über den eingestreuten feinen Humor freuen. Mischa Pinguin trägt das Seine dazu bei - zwar nur eine Nebenfigur, aber eine absolut in das schräge Geschehen passend.
Gegen Ende des Buches entwickelt Viktor überraschend eigene Tatkraft und den Ausgang der Geschichte schliesslich fand ich ganz unvorhersehbar.
Mach dir nichts draus, irgendwann werden alle den wahren Namen des Autors erfahren, wenn du das willst… Aber im Augenblick ist es besser, einer aus dem Freundeskreis zu sein, den niemand kennt.
In dem oberen Fach sah er einen Aktendeckel, auf dem einzelne Zettel mit gedruckten Texten lagen. Mechanisch streckte er die Hand aus, griff nach dem obersten Blatt und erkannte sofort eins seiner “Kreuzchen” für den Direktor der Fabrik “Armatura”.
“Natürlich brauchen wir vor allem Geld. Wir müssen Kerosin für das Flugzeug besorgen, die arbeitslosen Piloten bezahlen…” Viktor hörte zu und nickte. Als sie wieder im ersten Zimmer waren, zog Valentin Iwanowitsch eine Liste mit detaillierten Zahlen der bereits erhaltenen Produkte und Gelder hervor. Viktor blätterte sie durch und stiess auf eine riesige Menge chinesischer Fleischkonserven von einem der Sponsoren.
Er blickte sich um und entdeckte zu seiner Beruhigung noch mehrere Leute, die nicht dem Wetter entsprechend angezogen waren. Normale Verrückte. Sie konnten ja schliesslich nicht alle so warm angezogen sein, um ihre Waffen zu verstecken.