Jöggu und Lisbeth kehren nach siebzehn Jahren Spanien in die Schweiz zurück. Aber die alte Heimat ist nicht mehr so wie sie einst war. Restaurants sind verschwunden, stattdessen sind Barbershops oder Nail Studios aus dem Boden geschossen. Jöggu regt sich über die helvetischen Höflichkeitsfloskeln auf – in Spanien würde nicht so viel Unnützes gesagt. Wo ist das Zuhause? Wo gehöre ich hin?
Erster Eindruck: Ein cleanes Cover – soll es anzeigen, wie viel Zeit uns noch bleibt?
Jöggu und Lisbeth sind nach seiner Pensionierung nach Spanien ausgewandert. Warum? Das weiss man nicht. Ich finde das sehr mutig. Und nun, siebzehn Jahre später, geht’s wieder zurück. Aber das Umfeld, das man einst verliess, ist nicht mehr so, wie damals. Auch etliche liebgewonnene Menschen sind nicht mehr da. Und hat man sich nicht auch selbst verändert, so dass man Dinge plötzlich anders wahrnimmt? Oder dass man Dinge aus der Ferne verherrlicht?
Antonio, einer von Jöggus Kollegen, ist Spanier, aber seit seiner Kindheit in der Schweiz. Nun will er – nach vierzig Jahren – nach Spanien zurück, da sein Bruder diesen Schritt bereits gewagt hat. Aber der Bruder ist unglücklich in seiner alten Heimat – er will wieder in die Schweiz. Ich kenne solche „Antonios“ ebenfalls, aber aus Italien: Die gingen auch nach Jahrzehnten in der Schweiz zurück nach Italien, aber haben das Italien, das sie nur noch aus ihren Urlauben kannten, nicht mehr als ihr Zuhause angesehen. Sie kamen sodann wieder zurück in die Schweiz.
Ich habe schon etliche Bücher von Pedro Lenz gelesen und freue mich immer wieder darauf, Neues zwischen die Finger zu bekommen. Im vorliegenden Fall fühlte ich mich im wahrsten Sinne gleich in ein Mundart-Theaterstück versetzt. Die Dialoge zwischen den einzelnen Protagonisten fand ich herrlich! Aber die Dialoge haben mich auch zum Nachdenken gebracht: Wo ist mein Zuhause? Kann man nur eine Heimat haben?
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich vergebe sehr gerne 4 Sterne.