Die Enddreissigerin Juli ist mit Leib und Seele Hebamme. Es gibt nichts Schöneres, als Frauen auf dem Weg zum Baby zu begleiten. Sie selbst hat noch kein Kind, denn ihr fehlte bisher auch der passende Partner. Doch dann wird Juli von einem One-Night-Stand schwanger – und sie kennt nicht mal den Namen des künftigen Kindsvaters! Niemals hätte sie damit gerechnet, ihn als Lebensgefährte ihrer neuen Lieblingsklientin wiederzusehen. Doch Achtung: schlimmer geht immer…
Erster Eindruck: Das Cover gefällt mir sehr gut – wenn ich mir nur vorstelle, dass Erwachsene da im Park sack- oder ballhüpfend (heisst das so?) an mir vorbeikommen, muss ich schon schmunzeln.
Einmal ist immer das erste Mal: Juli wird bei einem Kaiserschnitt übel – sie schafft es noch knapp zur Toilette. Sie ist doch nun wirklich gewohnt, einem solchen Eingriff beizuwohnen. Und auch wenn Dr. Matthiesen, der Oberarzt und abzugewöhnende Macho vom Dienst mit seinem penetranten After-Shave, diesen vorgenommen hat, sollte das keinen Unterschied machen. Was ist da los? Nun ja, der Körper hat sie soeben über ihre „anderen Umstände“ informiert! Wow! Ihr unbekannter One-Night-Stand vor zweieinhalb Monaten hatte Folgen!
„Gebären ist Arbeit, hammerharte Arbeit. Ein unfassbarer Kraftakt aus Schmerzen, Wahnsinn und allen möglichen Körperflüssigkeiten. Vor allem aber auch ein nervenzerfetzender Stresstest […].“ Dies ist zum Glück kein Slogan einer Geburtsklinik… *grins*
Hach, das war ja schon ein witziger Einstieg für mich als Leserin! Juli weiss nicht mal mehr, wie der zukünftige Kindsvater heisst. Doch als sie bei ihrer neuen Klientin Emily auf deren Partner Matteo trifft, bricht ihre Welt mal eben auseinander: genau dieser Matteo ist auch der Vater ihres Kindes! NEIIIIIN!
„Aufgestanden als Ruine, würde ich sagen. Ansonsten geht’s.“ Tja, wer kennt solche Tage nicht?
Ellen Bergs Bücher bieten mir jeweils viel gute Unterhaltung mit Humor – manchmal sehr schwarzem Humor – und die Seiten fliegen nur so dahin. Die Sprüche, die die Autorin so rauslässt, sind amüsant, zuweilen mit einer schmerzhaften Spitze, die so zum Nachdenken anregen. Meine beiden Highlights waren: Oma Hilde, eine herzensgute Frau, und eine ausführliche, nicht fertig geschriebene Whatsapp-Mitteilung. Pränatal, perinatal und postnatal – vor mitten und nach der Geburt. Wer sich lesetechnisch nicht davor fürchtet, wird viel Freude an diesem Buch haben. Von mir gibt es 4 Sterne.