Eine unglaubliche Sprachgewandheit macht dieses Buch zu einem wahrhaftig bildhaften Leseerlebnis.
Da ist Lev, die Hauptfigur, der nicht genau weiss, was er mit seinem Leben anfangen soll. Der die Schule schmeisst, weil er gemobbt wird. Der seinen Militärschwur auf einen Besen haltet und nicht auf das Gewehr. Den Glocken an die Revolution erinnern und Geräusche nicht ausblenden kann.
Und dann ist da Kato. Sie malt mit Kohlestifte und auch wenn sie im Unterricht zu den weniger Auffallenden gehört, wenn der Lehrer sie aufruft weiss sie immer die korrekte Antwort. Kato weiss genau was sie will im Leben. Musste schon früh erwachsen werden und auf eigenen Beinen stehen, mit einem Alkoholiker als Vater.
Die Geschichte, welche sich hauptsächlich in Rumänien bzw. zu den anliegenden, sich im Laufe der Geschichte immer wieder verschobenen Landesgrenzen abspielt, zeigt ein Leben auf, welches so ganz anders zu dem unseren hier ist. Lev beschreibt dies so: “Die Deutschen leben in den Strassen, die Rumänen auf den Strassen.” Sobald das Wetter passend ist, sitzen alle draussen vor den Häusern, in den Strassen.
Der einzige Minuspunkt gibt es dahingehend, da die Geschichte in der Gegenwart beginnt und in die Vergangenheit führt. Dies machte das Lesen manchmal etwas schwerfällig. Man erfährt quasi erst etwas von der Gegenwart, hat aber keine Ahnung wie es dazu kam, da es sich erst alles später auflöst. Es zeigt aber auch, was und welche Ereignisse zu der Gegenwart geführt haben.