Da dieses Buch hier nicht gelistet ist, erfolgt meine Bewertung auf diese Art.
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Lesetechnisch in die Ferne schweifen
Peter Reber gehört zu den Grossen in der Schweizer Musikszene. Zu seinem siebzigsten Geburtstag erschien 2019 diese erweiterte Neuausgabe seiner Biografie. Dazu gehört die Dokumentation seines Schaffens und seines Segeltörns, der über den Atlantik führte, Lieder mit Text und Noten, Aussagen von prominenten Wegbegleitern.
Erster Eindruck: Ein grossformatiges, schweres Hardcover mit sehr vielen Fotos. Grosses Plus: eine CD mit vielen seiner beliebten Liedern und eine DVD mit Filmaufnahmen.
Der Name „Peter Reber“ ist in der Schweiz ein Begriff. Die Erwachsenen kennen ihn als Teil des Trios „Peter, Sue und Marc“, das ein paar Jahre sehr erfolgreich zusammen aufgetreten ist, als Komponisten, der für viele andere Interpreten Hits geschrieben hat (z.B. für Pepe Lienhard oder Paola Felix), oder selbstverständlich auch als Solokünstler. Aber auch heutige Kinder kennen Lieder von ihm, wie z.B. „Ds Hippigspängschtli“. Die Kids wissen vielleicht nicht, wer das geschrieben hat, aber sie kennen Melodie und Text.
Eine der prominenten Wegbegleiter, Bernhard Thurnherr, hat u.a. Folgendes über Peter Reber gesagt: „Peter schätze ich auch als einen Menschen, der sich – im Gegensatz zu mir und anderen – seine Träume erfüllte.“
Als Peter Reber und seine Frau Livia sich 1984 in ihr wohl grösstes Abenteuer, den Atlantik-Segeltörn, stürzen, war ich noch ein Kind. Da diese Reise schon vierzig Jahre her ist, waren auch die technischen Möglichkeiten noch ganz anders. Da war nichts mit „kurz mal den Wetterbericht im Netz checken“, „ich speicher‘ mal eben etwas in der Cloud“ oder „ich rufe mal über Whatsapp zu Hause an“. Seine Tagebuchnotizen hat er mit einer Hermes Baby geschrieben (wer noch weiss, was eine Hermes Baby ist, sieht, wie alt er/sie geworden ist!). Hier kommt auch mein einziger kleiner Kritikpunkt: das Layout der Auszüge aus dem Tagebuch; diese Auszüge sind mit Ü50 ohne Brille nicht so gut lesbar, da den Texten Absätze und somit Struktur fehlen. Aber es geht ja – wie sonst auch – um die Inhalte und nicht um die Optik! Während der mehrjährigen Reise wurde aus dem Ehepaar Reber eine Familie: zwei Kinder kamen, zuerst ein Sohn, dann noch eine Tochter. Nach den letzten paar Jahren, die sie sesshaft auf den Bahamas verbrachten, kehrten sie in die Schweiz zurück.
Die CD, die dem Buch beigefügt ist, hat mich während der Lektüre begleitet. Das war ein schönes Erlebnis. Ebenso, dass ich lese- und filmtechnisch in die Ferne schweifen konnte, ohne die Strapazen eines Segeltörns oder die jahrelangen Reisevorbereitungen auf mich nehmen zu müssen (was ich niemals-nie-unter-keinen-Umständen machen würde *laut lach*). Von mir gibt es absolut verdiente 5 Sterne und meinen besten Dank.
Sterne: 5 / 5