Im zweiten Band “Der Orden des Geheimen Baumes” werden die einzelnen Handlungsstränge zusammengeführt und das Rätsel um das Erwachen des Namenlosen Einen (dagegen klingt du - weisst - schon - wer irgendwie plump oder?) gelöst. Viele Fragen, die im ersten Band aufgetaucht sind, werden hier nun beantwortet - aber zum Teil ganz anders, als man es erwartet hat. Was ich super finde! Es gibt für mich kaum etwas Enttäuschenders, als ein Buch, dessen Handlung komplett vorhersehbar ist.
Irgendwie fühle ich mich bei diesem Buch sehr an die gute alte Marion Zimmer - Bradley erinnert: Da ist der Konflikt zweier Religionen, da ist das Thema Weiblichkeit und da sind starke Frauenfiguren, die sich aktiv ins Geschehen einmischen. Allerdings schafft es Samantha Shannon im Gegensatz zu Bradley, die Männer nicht als komplette Idioten zu schildern, sondern sie sympathisch zu gestalten. Aber zur Abwechslung sind sie es, die eher helfen und versöhnen, während die Frauen den Bösen ganz schön den Hintern versohlen. Auch die Frauen, die nicht zum Schwert greifen, übernehmen wichtige Aufgaben, sei es nun durch geschickte Politik oder indem sie im Kriegsgebiet als Heilerinnen fungieren.
Fazit: Ein toller, gelungener Zweiteiler - wobei das Ende eigentlich eine Fortsetzung zulassen würde - mit überzeugenden Figuren und einer klug konstruierten Geschichte. Daumen hoch dafür!