Das Buch erzählt in einer zauberhaften Sprache die Geschichte von Aida und ihrer irakischen Familie. Geboren wurde Aida in einem iranischen Flüchtlingslager und wuchs später zusammen mit der älteren Schwester Nosche und ihren Eltern in der Schweiz auf. Vom Heimweh geplagt, kehren die Eltern mit den Kindern zurück in den Irak. Sie suchen dort nach dem alten, so vermissten Leben, welches sie vor ihrer Flucht gehabt haben. Für Nosche, welche inzwischen im heiratsfähigen Alter ist , sowie ihrer jüngeren Schwester Aida, die den Irak nur von Erzählungen kannte, ist das Leben “zurück” in ihrer Heimat äusserst fremd. Die beiden jungen Frauen entscheiden sich, wieder zurück in die Schweiz zu fliehen. Mit Hilfe von Bekannten, jedoch ohne ein Wort den Eltern zu sagen, begeben sie sich erneut auf die Flucht. Die Tücken einer Flucht, die vielen Facetten von Heimat, Sprache und Liebe wird wunderbar beschrieben. Der Autor findet immer wieder in seiner zauberhaften Sprache den Zugang zum Leser und bildet die Brücken zwischen den fremden Welten. Es gibt eben nicht nur schwarz/weiss oder die vorgefertigten Meinungen über dieses Themen und das hat mich sehr fasziniert an dieser Geschichte.
Usama al Shamani schreibt in einer wunderschönen Sprache über Themen wie Flucht, Migration und Integration. Diese Themen sind gerade, seit der aktuellen “besonderen Lage”, etwas in Vergessenheit geraten. Ich wurde mitgerissen in die arabischen Zitate/Gedichte, die vielen feinen Bemerkungen über Migration, Flucht und neue Liebe. Das “Nicht-Kommunizieren” und die vielen unausgesprochenen Gefühle, welche Aida im Buch erlebt, wollten mich manchmal in den Roman hineinbugsieren. Könnte ich in die Geschichte “hinein” und mit den Figuren im Buch sprechen, würde ich versuchen die Brücken zu schlagen zwischen Aida und ihren Liebsten. Die Geschichte lässt jedem Leser viel Spielraum für eigene Interpretationen und das Weiterspinnen der Geschichte rund um Aida. Sehr empfehlenswert!