Dieser spannende Roman ist als Kriminalroman betitelt, wobei ich ihn keineswegs als typische Krimi erlebt habe. Es ist vielmehr die Geschichte einer außergewöhnlichen Protagonistin: Anais Maar, einer schwarzen Boxerin im Berlin der 20ger Jahre. Dieses Set und das schöne stilistische Bild auf dem Cover hat mich auf das Buch neugierig gemacht. Es konnte mich auf ganzer Linie überzeugen. Der Erzählstil ist lebendig, die Handlung wird aus der Sicht mehrerer (sympathischer) Hauptfiguren geschildert. Der Leser kann sich in jeden einzelnen gut hineinversetzen Das Berlin der Zwanziger erwacht mitsamt dem aufkommenden Nationalsozialismus, Sexismus und Rassismus im Geist des Lesers zum Leben. Vor allem Anais, aber auch Josefine zeichnen sich durch einen starken Charakter, Mut und Feminismus aus, und sind damit ihrer Zeit weit voraus. In der direkten Rede lässt die Autorin ihre Figuren Berliner Schnauze sprechen, was den Roman noch authentischer macht. Der Spannungsbogen ist perfekt, der Schluss mit der Auflösung kam für mich unerwartet und überraschend. Da ich beide Hauptfiguren ins Herz geschlossen habe, hoffe ich auf einen zweiten Teil und empfehle diesen Thriller auf jeden Fall weiter.