“Späte Ernte” ist eine Geschichte über 2 Frauen, die sich zum unmöglichsten Zeitpunkt über den Weg laufen. Trotz aller Widrigkeiten entwickelt sich ganz langsam eine Freundschaft zwischen den ungleichen Frauen Anna und Lis. In regelmässigen Rückblenden erfahren wir mehr über die Vergangenheit der beiden Frauen und ihren Familien und schnell wird klar - beide kämpfen mit einer Schuld, die sie sich aufgeladen haben.
Mir hat die Geschichte sehr gefallen. Nach und nach werden Zusammenhänge klar und man kommt den Protagonistinnen näher. Das Ende kommt dann doch sehr abrupt, wenn man bedenkt, wie langsam man sich dem Kern der Geschichte nähert. Annas Geschichte kommt dabei in meinen Augen zu kurz, die Aufklärung ein wenig zu konstruiert herbeigeführt.
“Späte Ernte” lässt sich gut und einfach lesen. Am schönsten natürlich in der passenden Umgebung in einem Chalet in den Bergen - oder einfach gemütlich auf dem Sofa vor dem Cheminée. Die Geschichte folgt dem Lauf der Apfelbäume bis zur Ernte im Herbst. Auch sonst spielt die Autorin mit den Analogien in der Natur und nimmt Bezug auf die abgeschiedene Bergwelt. Dabei wäre aus meiner Sicht hier weniger mehr gewesen.