Dieser Roman zeigt klare kulturelle Unterschiede zwischen China und Europa auf und auch was für Konflikte dabei entstehen können, in der unterschiedlichen Kommunikation. Die Hauptperson erzählt in der Ich-Form von sich selbst, wie sie von China nach England kam um dort ihr Studium ab zu schliessen. In ihrer Partnerschaft zu einem Engländer/Australier/Deutschen wird deutlich: Kommunikation ist nicht das Gleiche. Es kann so viel verschiedenes hinein interpretiert und unterschiedlich aufgefasst werden, dass man sich darin verlieren kann. Die Hauptfigur mach sehr tiefgründige Überlegungen warum etwas ist, so wie es ist. Manchmal für meinen Geschmack etwas zu tief. Zum Beispiel macht sie sich Gedanken warum es DER Stuhl heisst. Der ist männlich, warum ist ein Nomen männlich und ein anderes weiblich. Ein eindrücklicher kultureller Unterschied zeigte sich auch, als die Hauptfigur mal ins Krankenhaus musste und dort nach ihrer Familiengeschichte gefragt wurde. In China wird Familiengeschichte mit Status verglichen, Parteizugehörigkeit und der Gleichen. Hier in Europa heisst Familiengeschichte = Krankheitsgeschichte. Also gibt sie zum Beispiel keine Auskunft, weil sie denkt, dass es das Krankenhaus nichts angeht, wie ihr Status in China oder in England ist.
Weitere Beispiele sind:
- Keine Liebe hat eine Chance, wenn sie zu der Liebe zur Mutter blockiert ist.
- Im Vaterland sprechen wir die Muttersprache
- Was ist wichtiger: Die Lebendigkeit des Ostens oder die Ordnung der westlichen Welt?!
Sie fühlt sich verloren in England, in Australien und auch in Deutschland. Möchte aber auch nicht wieder zurück nach China. Doch etwas dagegen unternehmen, macht sie auch wieder nicht, sondern beklagt sich, dass die Fantasie das Einzige war, dass ihr geblieben ist, keine Wurzeln, keine Arbeit, keine Karriere. Obwohl sie ihre Dissertation erfolgreich beendet.
Allgemein war ich sehr begeistert von dem Buch, dem Schreibstil und dem Thema. Es ist ein bildhafter Schreibstil und es hat kurze überschaubare Kapitel