„Ich kenne keinen Erwachsenen, der seinen Kindheitstraum hätte verwirklichen können.“
Die Protagonistin Mani lebt zusammen mit ihren Eltern in einem armen Viertel in Seoul. Entgegen dem Klappentext wird Manis soziale Stellung als alleinstehende Frau Mitte dreissig nur wenig explizit gemacht. Viel mehr Raum nimmt im Roman hingegen Manis Vergangenheit ein: Ihr grösster Kindheitstraum ist es, Turnerin zu werden, und daran hält sie lange mit kindlicher Beharrlichkeit fest. Ihre teils unbeholfen, teils aufbrausend wirkende Mutter unterstützte sie dabei in rührender Weise.
In Manis Gegenwart tut sich hingegen wenig. Dies widerspiegelt die innere Haltung von Mani, die gedanklich in der Vergangenheit verweilt und, wie es scheint, nur wenig optimistisch in die Zukunft blickt. Dadurch bleibt der Spannungsbogen tief. Nichtsdestotrotz liest sich das Buch wunderbar flüssig, Mani wächst einen ans Herz und die fremde Kultur interessiert, fasziniert und zaubert einem an manchen Stellen ein Schmunzeln ins Gesicht.
Das Ende verspricht Hoffnung. Und vielleicht besteht die Kunst des Erwachsenwerdens darin, sich an neuen Träumen festzuhalten?